Negative Dating-Nachrichten – stets ein Hit?
Negative Dating-Nachrichten sind stets ein Hit der Boulevardpresse, der Online-Presse und nicht zuletzt der Buchverlage. Man schicke einen Menschen los, lasse ihn Erfahrungen machen (ob gewillkürt oder nicht) und bringe die Negativen davon dann fett in die Presse. Die dahinterstehenden Leserinnen und Leser zeichnen sich deutlich dadurch aus, was sie sonst noch so konsumieren: Trallala und Tirili. Der Titel der Online-Ausgabe der WELT spricht bereits Bände: „Traurige Gestalten, Mogelpackungen und Stativ-Jürgen„. Wem das nach BILD-Schlagzeile klingt. Springer bleibt Springer, und die Online-Welt nimmt alles mit, was nach vermarktbaren Boulevard-Artikeln riecht.
Die Vorgeschichte (laut WELT)
Im vergangenen Frühjahr hatte ein Verlag angefragt, ob ich mich für ein Buch auf einen Selbstversuch in 100 Kontaktanzeigen einlassen würde.
So schlecht war die Bilanz nun wirklich nicht: Mit 40 Männern hatte sich die Protagonistin getroffen, die Hälfte waren „ganz normal“, und in drei hätte sie sich verlieben können. Nehmen wir einmal an, dass sie kein Buch hätte schreiben müssen, in dem sich negative Erlebnisse immer gut machen, dann wären dies sogar hervorragende Zahlen: 20 Dates, drei potenzielle Erfolge – jedes siebte Date führt statistisch bekanntlich zu einer Beziehung.
Tatsache ist freilich, dass sich im Schutz des Dating Dschungels mittlerweile auch allerlei Gelichter herumtreibt – doch das ließe sich aussieben. Insofern muss man (wieder einmal) sagen (Zitat: Gebhard Roese):
Mehr als zwei Drittel der negativer Begegnungen lassen sich vermeiden, wenn man zuvor umfassend miteinander redet. Menschen, die mehr als eine halbe Stunde Märchen über sich erzählen können, sind selten.
Relativ betroffen macht hingegen die Erfahrung der Protagonistin mit einer „händischen“ Partnervermittlerin. Ich sehe ein, dass jeder von uns irgendwie leben muss – aber ich vermag nicht einzusehen, warum die Top-Angebote immer gerade dann weg sind, wenn man nach ihnen fragt.