Dating wie Anastasia Steel?
Wenn Sie nicht wissen sollten, wer „Anastasia Steel“ ist, dann waren sie dieser Tage weder im Literaturteil Ihrer Tageszeitung noch in den vornehmtuerischen Feuilletons der Edelpresse noch in Ihrer Buchhandlung unterwegs. Denn diese Anastasia Steel ist nichts mehr und nichts weniger als die Heldin in „Fifty Shades Of Grey – Geheimes Verlangen“. Da dieses Buch sich überwiegend (wenn nicht gar ausschließlich) an Frauen wendet, werden nun bald Fragen auftauchen wie:
1. Wo kann man einen „Christian Grey“ kennenlernen? (Das ist der männliche Held des Machwerks)
2. Wenn er schon nicht so reich ist wie Mr. Grey, wo lerne ich einen Mann kennen, der mich so behandelt?
3. Wenn er nicht so reich und direkt ist wie Mr. Grey, wo finde ich einen Mann, der es trotzdem mal mit mir versucht?
Oh, liebe Damen – ich muss Sie enttäuschen. Die Welt sogenannter „Doms“, also erfahrener Herren, die Anfängerinnen die „Flötentöne“ beibringen, ist so abgegrast wie eine Trockensteppe. Auf den Treppen einschlägig bekannter, liebevoll-strenger Meister mit guter Reputation warten schon Dutzende von Aspirantinnen, die darauf warten, dass der Meister seiner Lieblingsfrau den Laufpass gibt, sodass ihr Platz frei wird.
Die andere Seite der Medaille: Da tauchen viele Männer auf, die weder erfahren sind noch eine gute Reputation haben, aber die äußerst konsequent und wenig höflich versuchen, Frauen in ihren Bann zu ziehen. In Frauenforen tauchen immer wieder glaubwürdige Berichte auf über Männer, die schon nach einem Date darauf bestehen, dass diese Frauen sogenannte „Sklavenverträge“ unterzeichnen. Ferner gibt es Beispiele von Männern, die mit ungeheuerer Brutalität die „Marktlücke“ (denn um eine solche handelt es sich) ausnutzen, die im Bereich erfahrener dominanter Männer entstanden ist.
Wer nie von den Bereichen, die jetzt geschildert werden, gehört hat, könnte von dem weiteren Inhalt dieses Artikels schockiert sein Lesen Sie also bitte in diesem Fall nicht weiter.
Normalerweise ist das Verhältnis sogenannter „Herren“ und „Herinnen“ (Dominas) zu ihren Gespielen/Gespielinnen entweder freundschaftlich und liebevoll, oder geschäftsmäßig und einfühlsam. Beide sind sich jedenfalls bewusst, ein Spiel zu spielen, bei dem auch Regeln überschritten werden dürfen, aber nur in einem gewissen Rahmen. Zudem kann das Spiel jederzeit unterbrochen werden. Lediglich eine Abspaltung der einschlägigen Szene ist der Meinung, dass solche Regeln ganz ausgehebelt werden könnten, beispielsweise in sogenannten „Tunnelspielen“. Allerdings wissen die Beteiligten auch dabei noch, worauf sie sich einlassen.
Nachdem eigentlich bekannt ist, dass in der Szene „sicher“ gespielt werden kann, versuchen immer wieder einzelne verbrecherische Elemente, diese beruhigende Botschaft auszunutzen, um insbesondere Anfängerinnen in Situationen hineinzutricksen, die sie keinesfalls beherrschen können.
Eine Informantin aus dem englischsprachigen Bereich schrieb in einer Zeitschrift, auf die wir nicht verlinken dürfen, wie sie einem flüchtigen Bekannten folgte, der sie sofort brutal fesselte, und sie künstlich erzeugter mit Atemnot allein ließ. Als er zurückkam, bat sie ihn inständig, energisch und laut, sie freizulassen, was er mit dem Satz quittierte: „Wenn du nicht aufhörst, hier herumzuwimmern, werden deine Kinder morgen keine Mutter mehr haben“. Nachdem es weitere Übergriffe gab, die hier nicht geschildert werden können, ließ der falsche Meister sie wieder frei. Selbst heute, nach zwei Jahren, gerate sie noch in Panik, wenn sie an die Situation denken würde. Erwähnt werden muss, dass es sich um eine sehr erfahrene Frau handelte, die gerade einen gefühlvollen Meister verloren hatte.
Für Menschen, die mit dergleichen Dingen nie in Berührung gekommen sind, ist sicher wichtig zu wissen, was ein erfahrener „Meister“ dazu sagt:
(Diese Frau) … fühlt sich mitschuldig, dass sie nicht vorsichtig genug war – das ist ihre Ansicht. Doch ich meine, dass dieser Dom ähnlich wie ein Vergewaltiger handelte. Wenn Sie dominant sind, gleich, ob Mann oder Frau, ist ihre erste Aufgabe, ihren Sub zu schützen und zu betreuen.
Ganz allgemein raten Dating-Fachleute, sich nicht an Dinge zu wagen, von denen man gar nichts versteht – und schon lange nicht mit absolut Fremden. Das gilt nicht nur für die „Anastasia Steels“ unter Ihnen, sondern für alle, die sich zu weit aus dem Fenster lehnen. Das gesamte Gebiet des „Causal Dating“, insbesondere aber auch der Erfüllung von Fantasien, sind Bereiche, die äußerst sensibel sind. Die üblichen, „allgemeinen“ Schutzmechanismen nützen Ihnen nicht die Bohne, wenn sie irgendwo gefesselt am Boden liegen.
Agenda: Dom – der dominante Teil, Sub – der unterwürfige Teil im Spiel. Die Informanten werden bewusst nicht genannt.