Die neuen Zeiten – echte soziale Kontakte oder globales Dorf?
Unser Autor hatte sich zuvor mit der Partnersuche von der Vergangenheit bis zur Gegenwart beschäftigt. Heute untersucht er die ersten Trends – und beginnt mit „Sozialen Netzwerken“. Die werrden heute oft missverstanden als „Internet-Netzwerke“, und das „Netzwerken“ gilt als typisch für eine Gruppe junger Leute, die man nach dem verwendeten Werkzeug nun „Generation FACEBOOK“ nennt. Gerechtfertigt ist der Name nicht – denn die internationalen, sozialen Netzwerke ersetzen die persönlichen Kontakte vor Ort, das eigentliche „Netzwerk“, nicht.
Was die „neuen Zeiten“ bringen, kann also nur beantwortet werden, wenn wir halbwegs wissen, was die Menschen in Zukunft erreichen wollen – sie werden dabei immer und überall alle technischen Mittel nutzen, die sich ihnen anbieten – vorausgesetzt, der „letzte Teil der Intimsphäre“ bleibt Ihnen dabei erhalten.
Was wollen Menschen erreichen? Die Internet Zeit hat uns gelehrt, dass „Networking“ inzwischen viele Gesichter hat: Vor Ort befindet sich ein gewachsenes soziales Netzwerk, in dem Leistung und Gegenleistung sehr bewusst wahrgenommen werden und in dem es relativ leicht ist, das Sinnreiche vom Sinnlosen zu unterscheiden.
Fern-Netzwerke – Soziale Netzwerke – Spielzeug für Pausenclowns?
Zugleich sind soziale Fern-Netzwerke entstanden, die uns als Ergänzung dienen, wenn wir Klassenkameraden oder Freunde wiederfinden und den Kontakt mit ihnen aufrecht erhalten wollen. Beide sind keinesfalls gleichwertig, denn in das „große Online-Netzwerk“ schleichen sich alsbald Schmarotzer und Mitläufer ein. Zudem erleben wir das Schulhof-Phänomen in verstärktem Maße:
1. Wer sich besonders produziert, ist zwar bekannt, aber nicht unbedingt beliebt.
2. Wer durch Geistes- oder Körperkraft hervorsticht oder emotionale Stärken beweist, wird nur im Ausnahmefall wahrgenommen.
3. Die meisten werden überhaupt nicht wahrgenommen, weil sie in der Masse untergehen.
Kaum neue Beziehungen durch Networking
Seit vielen Monaten weiß man: Es ist so gut wie unmöglich, in den Internet-Netzwerken neue Freude zu finden – wäre es anders, wären neue, auf Freundschaften, Beziehungen und insbesondere auf Sex ausgerichtete Netzwerke nicht so erfolgreich. Es ist eine andere Frage, ob sie auch (außerhalb von Abschlepp-Mentalitäten) wirkungsvoll sind – das ist gegenwärtig noch äußerst schwer zu beurteilen.
Die lebensnahen sozialen Kontakte hingegen haben sich bewährt – auch dann noch, wenn ihre Verbreitung bei der Partnersuche angeblich oder tatsächlich zurückgegangen ist. Wer sich allerdings in der Jugend in seinem bekannten Sozialmilieu bindet, oder wer sich am Arbeitsplatz verliebt, der hat es allemal leichter als jemand, der sich gleich an sogenannte „soziale Netzwerke“ im Internet bindet – dies will gut abgewogen sein.
Das vorläufige Fazit zu Fern-Netzwerken: Der Nutzen ist fragwürdig, der finanzielle Aufwand absehbar, der zeitliche und geistig-emotionale Aufwand jedoch nicht.
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