Welche Frauen und Männer punkten im Online-Dating?
Mit nichts lässt sich Online-Dating besser erproben (oder auch ad absurdum führen) als mit sogenannten Fake-Profilen. Ich erinnere mich gut an eine Dame, die wegen ihrer etwas unsicheren Persönlichkeitsstruktur vier verschiedene Profile anlegte, die „Halbfakes“ waren. Alle beinhalteten einen Teil ihrer Persönlichkeit, aber eben nicht die Gesamtpersönlichkeit. Früher erkannte man solche „redundanten“ Frauen an Formulierungen wie „vorzeigbar in Jeans und Abendkleid“ oder „mal mädchenhaft, mal große Dame“. Wie auch immer – viele Seelen wohnen, ach, in weiblichen Brüsten – und sicher nicht nur in weiblichen. Übrigens darf ich Ihnen verraten, dass Matching-Systeme nicht in der Lage sind, Charaktere mit solchen Facetten zu verarbeiten. Einmal schreib mir jemand aus der Branche, „solche Menschen werden es ja wohl immer sehr schwer haben, einen Partner zu finden.“ Es klang beinahe so, als wollte er sagen: „Die darf es gar nicht geben, die stören unser großartiges System“.
Der aktuelle Test mit Fake-Profilen: Frauen bekomme erheblich mehr Anfragen
Tests mit Fakeprofilen sind deswegen so schick, weil man sie eindeutig besetzen kann. In einem groß angelegten Experiment legte ein Blogger fünf weibliche und fünf männliche Profile an, die sich in nichts unterschieden – außer im Foto. Worauf würden die Kundinnen und Kunden ne einer bekannten US-Singlebörse fliegen?
Die Resultate waren eindeutig (nach sieben Tagen):
– Frauen bekamen insgesamt 17 Mal so viele Anfragen wie Männer.
– Die attraktivste Frau bekam 236 Anfragen, der smarteste Mann deren 14.
– Drei Männer wurden nicht angefragt, eine Frau erhielt nur eine einzige Anfrage.
Was war los mit den Frauen?
„Miss Piggy“, eine Frau mit fettig glänzendem Gesicht, bekam am wenigsten Anfragen, nämlich eine. Darauf folgte das „Mädchen vom Lande“ mit neuen Anfragen, gefolgt von einer farblosen Akademikerin mit 18 Anfragen. Auf 128 Anfragen brachte es die offene, freche, kumpelhafte Frau – und er Spitzenreiter war die elegante, verhalten-sinnliche Frau im Abendkleid.
Was ging schief bei den Männern?
Das fettglänzende Äquivalent von Miss Piggy, der langeilige Stubenhocker und das schlaue Kerlchen erhielten genau 0 Anfragen. Der der nette Kumpeltyp kam auf acht Anfragen, während der dynamisch-verführerische Jüngling 14 Mal angefragt wurde.
Der Blogger wiederholte sein Experiment im Vereinigten Königreich – mit sehr ähnlichen Ergebnissen.
Was kann man nun daraus ableiten?
Zunächst einmal: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – und es zeigte sich klar und eindeutig, was wir immer schon geschrieben haben: Das Interessanteste am Profil ist das Foto. Es muss perfekt sein und darf dennoch nicht „gestellt“ wirken – das bekommen nur gute Fotografen hin, doch kann das Bild auch aus einem perfekten Schnappschuss entstehen.
Faustregel: Je schlechter Sie aussehen, umso mehr sollten Sie Folgendes tun:
1. Sich passend anziehen (oder zur Kosmetikerin, oder beides)
2. Zum Friseur gehen.
3. Sich bei einem guten Fotografen fotografieren lassen.
Man kann die Negativeffekte vor allem bei Mr. und Ms. Piggy sehen: Sie glänzen wie die Speckschwarten. Das wäre nicht nötig, wenn man sich in die Hände eines guten Fotografen begeben hätte. Mr. Langweilig und Frau Naturkind haben zu blasse Fotos hinterlassen, während Frau Akademikerin zu flächig wirkt. Lediglich bei Mr. Schlauköpfchen gilt meine Fotoregel nicht: Eigentlich hätte es reichen müssen. Bei beiden „Kumpeln“ zeigt sich: Hier ist die Qualität nicht ganz so wichtig gewesen, sondern der Gesichtsausdruck macht den Reiz der beiden Personen aus.
Das Experiment ist nicht unbedingt repräsentativ für alle Dating-Portale. Es zeigt jedoch deutlich, wie wichtig das Profil-Foto ist – denn in nicht als in diesem Foto unterschieden sich die Profile.
Alle Ergebnisse und die Grafiken von John Millward (Blog), die Grafiken sind © 2012 by John Milward
Via: Online Personal Watch.
Und Via: Violet Blue.