Dating-Apps – was bewirken sie wirklich?
Die Hamburger MORGENPOST hatte Dating-Apps im Test. Wer damit nichts anzufangen weiß, den bitten wir, sich vorab in einem vorausgeschickten Artikel informieren.
BADOO – die Applikation mit viel Unterhaltungswert
So richtig glücklich Würden die Tester der MORGENPOST mit den Dating-Apps allerdings nicht: Immerhin eignete sich BADOO für „stundenlangen Zeitvertreib“. Ergänzend fügen wir hinzu: BADOO lässt sich auch ohne Handy nutzen, und es eignet sich perfekt zum „Fotos anglotzen“. BADOO hat unserer Meinung nach den größten Unterhaltungswert – ob es auch den besten Kennenlern-Wert hat, ist äußert umstritten. „BADOO is a ZOO“ heißt es in Insiderkreisen – was bedeutet: man sieht viele Tierchen unter einem Dach, und nahezu jedes Pläsierchen wird abgedeckt. Problematisch ist eine auch von FACEBOOK bekannte Funktion, das private Adressbuch für Werbezwecke bekannt zu machen.
Grindr – schnelle Kontaktsuche für Homosexuelle
Grindr ist ein Finder für schwule Männer (etwa 3,5 Mio. Benutzer). Das soll blitzartig gehen, wie man in Szenenkreisen sagt – und damit ist der eigentliche Zweck dieser Partnersuche erfüllt. Die MoPo lobte diese Handy-Applikation, weil sie stabil ist und übersichtlich gestaltet daherkommt. Laut MoPo ist die Applikation auch kostenfrei nutzbar. Anders als alle Applikationen für Heterosexuelle, die eher einen Unterhaltungswert haben, füllt Grindr eine Lücke in der Kontaktaufnahme homosexueller Männer. „Lesarion“ ist übrigens ein Äquivalent für lesbische Frauen mit wesentlich weniger Nutzern und schwächerer Technik.
ZOOSK – reales GPS-Dating mit Frauen?
Abermals an die Heteros (1) wendet sich ZOOSK. Angeblich (was zu beweisen wäre) gibt es in Deutschland 750.000 „Mitglieder“. Weltweit will man 50 Millionen Singles unter die Fittiche genommen haben – doch die Frage ergibt sich natürlich, wie aktiv sie sind. ZOOSK verfolgt konsequent ein Bezahlsystem – die Kontaktaufnahme ist, wie bei den meisten konventionellen Singlebörsen, erst nach Bezahlung nicht unerheblicher Beiträge möglich. Nach MoPo-Angaben wird bei ZOOSK ständig per GPS geortet – was nicht nur Strom kostet, sondern auch die Privatsphäre aushebeln könnte. Die Liebepur bezweifelt (nach Recherchen auf Alexa) ob es tatsächlich viele weibliche Privat-Nutzer dieser Applikation gibt. Laut Wikipedia hat Zoosk ein Problem gelöst, das gegenwärtig dem Konkurrenten Skout Sorgen macht: Das Kontaktieren Minderjähriger. Beklagt werden in Wikipedia vor allem die Werbemethoden von ZOOSK.
Blendr – warum Frauen zögern, sich verorten zu lassen
Wer sich mit Grindr befasst, muss umdenken, wenn er die Hetero-Version ansieht – das erfuhr jetzt auch die Hamburger Morgenpost. Das äquivalent heißt Blendr und hat – wie von uns bereits prophezeit – nicht genügend Mitglieder, um wirklich effektiv zu sein. Der Grund liegt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit darin, dass sich „solide“ (also tatsächlich partnersuchende) Frauen nicht verorten lassen wollen, um die Privatsphäre zu schützen. Die „schnelle Kontaktaufnahme“ in diesem Bereich wird also wohl weiterhin über die anonymeren Wege des Casual Dating – oder der gewerbsmäßigen Prostitution stattfinden.
(1) Heteros – Menschen, die bei der Partnersuche den gegengeschlechtlichen Partner eindeutig bevorzugen., im Jargon auch „Stinos“ genannt.