Sex-Chat nach Eliza-Vorbild – und wo landet man dann?
Das Computerprogramm „Eliza“ feiert in seiner primitivsten Form eine freudige Auferstehung.
Warum es gerade „Sarah (oder auch mal Claire) aus Schweinfurt“ sein muss, die mir präsentiert wird, ist nicht ganz so klar. Jedenfalls beginnt der Dialog damit, das die freundliche Gesprächspartnerin (vollständig nackt, versteht sich) fragt: „Willst du es schmutzig? Ich kann schmutzig sein.“
Schon bald erbietet sich Sarah, mir „schmutzige Bilder zu zeigen und mir geheime Fantasien zu texten“ und schon bald bereitet sie ein ganzes Sex-Szenario für mich aus, das ich hier verständlicherweise nicht wiedergeben kann. Ihr Repertoire an Sätzen ist allerdings schnell erschöpft – denn schon bald sagt mit die goldige Sarah-Eliza, wie viel Freude sie daran hatte, mit mir zu sprechen („Ich mag, wie du mit mir sprichst“) und dann muss sie leider weg … kommt aber vorher noch hart zur Sache …
Du hast mich so feucht gemacht, aber ich muss jetzt gehen, ich freue mich auf mehr komme auf.(folgt die Dating-Agentur[1]) … bis bald …
Übrigens: Hätte ich auf den Link geklickt … mein lieber Schwan … dann wäre ich bei einer „seriösen Dating Agentur“ gelandet, und nicht etwa bei den P-Miezen.
Wie erkennen Sie, dass Sie mit einem Chat-Bot (Eliza-Programmierung) sprechen?
1. Die meisten dieser Programme verfügen nur über ein Skript von wenigen Sätzen, die immer schnell aufs Ziel hinauslaufen. Das vorliegende Programm benutzte eine Primitiv-Programmierung.
2. Bei Primitiv-Programmen bekommen sie nie die auch nur annähernd Antworten auf Fragen, sondern den besten Treffer im Skript. Daran können Sie erkennen, dass sie mit einem Roboter sprechen.
3. Auf die Frage: „Willst du mich fesseln?“ wie bei diesem Chat-Bot setzen sie einfach eine Zeile eines Gedichts ein. Sie werden sehen, das das Programm, damit nichts anzufangen weiß.
4. Ausgefeilte Programme verfügen über Varianten, die auf mehrere Hundert Stichwörter reagieren und auch in neue Richtungen gehen können. (Sanfter Sex oder Schläge, beispielsweise). Sie können zum Ausspionieren von sexuellen Präferenzen genutzt werden – auch E-Mail-Adressen werden damit abgefischt. Dennoch wirken die Fragen merkwürdig ungezielt: Machen Sie sich den Spaß und stellen sie die gleiche Frage nach einer Pause noch einmal. Sie bekommen dann entweder die gleiche oder eine ähnliche Antwort, aber selten den Hinweis: „Du, das hatten wir doch schon?“
5. Auch wenn Sie mit keinem Chat-Bot sprechen: Geben Sie niemals im Chat ihre E-Mail-Adresse mit sexuellen Präferenzen bekannt. Fast immer werden diese verwendet, um Ihnen Produktangebote zu unterbreiten.
[1] Aus rechtlichen Gründen habe ich den Namen der Agentur hier verschwiegen.