Sich ändern – nur, weil man einen Partner sucht?
Etwas vom Schlimmsten, was man einem Menschen raten kann, ist der Vorschlag, sich zu verändern. Ich werde oft gefragt: Was bedeutet denn, ich soll „in die Mauser“ zu gehen? Muss ich da ein komplettes Selbstveränderungsprogramm durchführen? Oder sollte ich gar zum Psychotherapeuten müssen? Nun, und dann der Halbsatz, der mir immer wie Honig heruntergeht: „ … nur, weil ich einen Partner suche?“
Leute – haltet ein, bitte. „In die Mauser gehen“ bedeutet nichts als das an sich schöne „Gefieder“, also das Gedankengut, neu auszurichten. Es ist ein Unterschied, ob ich Ihnen rate: „Sie sollten sich ändern“ oder „Sie sollten etwas an sich ändern“.
Frau mit Macken sucht mackenfreien Mann
Sehen Sie – wenn Sie eine dieser netten und üblichen Macken haben, dann haben sie diese Macke eben. In unserer Zeit ist es eben so, dass ein paar hochbeinige Schnepfen herumstolzieren (auch Schnepfenmännchen sind gemeint), die glauben, selber keine Macken zu haben – aber uns jede Macke mit roter Tinte auf die Stirn schreiben.
Problem der Emanzipation: Überschätzung des Guten in der Frau
Dann kommt dieser Mist zustande: Männer sollen ganze Männer sein, richtige Männer, entscheidungsstarke Männer, aber sie sollen bitte auch Trost schenken können, treu sein, und ihr die Entscheidungen über die Verwendung des gemeinsamen Geldes überlassen. Das ginge noch – Männer sind daran gewöhnt, Vereinbarungen einzugehen, und sie bemühen sich sogar darum, sie zu halten. Doch halt – sind die Frauen (und viele Männer), die dergleichen fordern, eigentlich perfekte Menschen? Die größte Lüge der Emanzipations-Königinnen war ja, dass Frauen durch ihr bloßes Sein ethisch und emotional wertvoller sind als Männer.
Frauen, so sehen es selbst inzwischen Frauenmagazine, haben einen blinden Fleck für die Qualität ihrer Emotionen, ihre Ausstrahlung und ihre Verführungskünste – und sie halten ihre Chancen am Partnermarkt deshalb für unlimitiert. Das hindert Männer natürlich nicht daran, genauso blind herumzutappen und sich selbst völlig falsch einzuschätzen.
Sie sehen also – hier liegt gar kein Problem vor, dass man ändern könnte. Wer seine eigenen Ressourcen für allumfassend hält, aber nur die Emotionen einer Quietschmaus beherrscht, der fällt emotional auf die Nase und stößt sich die Seele wund. Dann hat er ein Problem – zuvor glaubt er, dass sein Leben ihn automatisch fortträgt.
Was es bedeutet, den „Traum in die Mauser“ zu schicken
Wenn ich also sage: „Schicke deine Träume und Hoffnungen in die Mauser“ dann will ich gar nicht, dass Sie sich selbst verändern. Was ich wirklich erreichen kann? Zum Beispiel, dass Sie Inventur unter Ihren Ressourcen machen, möglichst unter Einbeziehung der Wünsche und Vorstellungen.
Kostenloser Rat für Sie – aus der Liebesküche
Sehen Sie, ich rate Ihnen, drei ihrer positivsten Eigenschaften (für andere) zu finden – und ganz überwiegend diese in Zukunft als Mittel des Liebeskampfes einzusetzen. Sicher können sie im Rahmen einer gründlichen Selbsterfahrung vielleicht noch mehr als diese drei Eigenschaften finden – aber Sie haben zunächst einmal etwa sie Koffer, mit dem sie etwas anfangen können. Sehen Sie: Es ist besser, in einem Restaurant zu essen, indem der Koch 15 Gerichte auf drei perfekten Grundlagen kochen kann, als in einem zu essen, indem er 60 Gerichte auf 30 Grundlagen anbietet, von denen er bestenfalls drei bis fünf wirklich beherrscht.
Wenn Sie also einen Partner suchen: Beherzigen sie den Rat, zuvor in die Mauser zu gehen. Kommen Sie mit schönen, neuen Federn wieder heraus – und Sie werden sehen: „Sich ändern lernen“ müssen Sie gar nicht – nur ihre drei Grundstoffe, die sollten Sie in jedes neue Liebesrezept einarbeiten können.
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