Badoo legt in Deutschland zu … und hinkt doch hinterher
Man kann sehr schnell in Überschriften Texten, das ein Netzwerk um „148 Prozent“ zulegt. Die Frage ist allerdings, was dies in der Praxis bedeutet und welchen Wert diese Information hat. Das Nachrichtenmagazin FOCUS wirbt mit der beeindruckenden Zahl in seiner Online-Ausgabe – doch was bedeutet dies generell? Das Vereinigte Königreich, Deutschland und Frankreich gelten in Europa als die lukrativsten Länder für Dating- und Flirtaktivitäten – doch gerade in Deutschland und im UK hat Badoo noch relativ schlechte Ergebnisse. Dies wurde von einigen Wochen auch der Liebepur im Interview bestätigt.
Zwar hat Badoo in Deutschland etwas dazugewonnen (2,3 Mio. Besucher im April 2012 laut Focus-Angaben), liegt dabei aber in der Rangfolge (nicht in absoluten Zahlen) immer noch hinter Peru (Rang 106) Ungarn (Rang 99) oder Kasachstan (Rang 107). Bei den Aufrufen der Seite in Deutschland liegt man laut dem Branchendienst Alexa (Quelle) auf Rang 171 (zum Vergleich: UK 254).
Interessant für das Gesamtbild von Badoo ist die Frage, wo das Netzwerke am verbreiteten ist – und das ist nicht gerade schmeichelhaft. Nachdem nämlich Badoo theoretisch in den spanischsprachigen Ländern auf den besten Plätzen stehen müsste, weil die Leitsprache bei Badoo jahrelang Spanisch war, ist die nicht der Fall. Satt dessen stehen das Netzwerk in Kamerun (Rang 7), der Elfenbeinküste (Rang 11) und Nigeria auf den besten Plätzen, was gewisse Rückschlüsse über die Nutzung zulässt. Erst dann folgen Kolumbien und Spanien.
Wie der FOCUS ermittelt haben will, soll Badoo weltweit 150 Mio. Nutzer haben. Pro Nutzer soll das Unternehmen derzeit aus verschiedenen Quellen im Schnitt einen US-Dollar verdienen. Das Konzept von Badoo ist ein erweitertes Freemium-Modell: In den Grundlagen ist es frei, jedoch wird sogleich versucht, gewisse Dienste zu verkaufen, mit denen man leichter Kontakt zu flirtwilligen Single und anderen neuen „Freunden“ aufnehmen kann. Diese Dienste werden nach Informationen der Liebepur preislich so niedrig gehalten, dass auch Geringverdiener darauf einsteigen können.