Die Woche in Dating – Erfolg, Erotik-Betrug und Scheitern
Diese Woche in Dating begann für mich ausnahmsweise erst am Montag. In meinem Bestreben, Sie mehr und mehr mit wichtigen Informationen für SIE als Partnersuchende zu versorgen, habe ich mir die Sendung „37 Grad – „Suche Traumfrau – Männer auf der Jagd nach Liebe“ angesehen. Der Männer mittleren Alters suchen Frauen – und alle scheitern. Aber nicht nur das: Auch die Sendung muss als ein totaler Fehlversuch angesehen werden, vertretbare Informationen über das Dating-Verhalten der Männer zu vermitteln. Wie das ZDF seine Rolle in diesem Fall sieht? Nun, Fernsehen ist, auch bei sogenannten Dokumentationen, in erster Linie „Glotze“, also Unterhaltung.
Partnersuchende suchen Partner – und Keine Beratung?
Allerdings – und auch dies sei gesagt, sind die Menschen, die heute Partner suchen, weitgehend „beratungsresistent“. Konkret heißt dies, dass jedermann (und jederfrau) glaubt, er/sie wäre kompetent genug. Das freut mich einerseits, aber auf der anderen Seite ärgert es mich: Berufs- und Karrierereberatung sind OK, Typen- und Modeberatung auch, nur wie man einen geeigneten Partner findet, das weiß man selber am besten? Die Praxis zeigt, dass dies nicht so ist. Ich sage Ihnen, wie Sie Probleme bei der Partnersuche lösen können. Es kostet Sie keinen Cent, und Sie müssen nicht mit mir in Kontakt treten –dies Angebot bekommen Sie nicht alle Tage.
Verlieben kann ein Risiko sein – und ein Gewinn
Eine weitere indirekte Folge der Sendung in „37 Grad“ war übrigens auch mein Artikel über „das Risiko, sich zu verlieben“ – denn Dating kann auch so gehen: Man überschätzt erst seine Bandbreite – und passt sich dann doch an die neuen exotischen Gegebenheiten an. Wenn Sie mich frage – diese Methode ist besser, als seine Ausstrahlungskraft zu überschätzen, und dann feststellen zu müssen, dass man besser den Handwerker als den Arzt heiratet.
Kein Finden ohne Suchen
Manchmal muss ich sagen: „So geht es nicht.“ Es mag sein, dass andere darüber anderer Meinung sind – Meinungen sind frei. Aber für mich geht „Finden ohne Suchen“ gar nicht – dazu ein ausführlicher Artikel.
Die Dating-Branche – was tut sich dort?
Ich hörte gerade von vielen Seiten, dass eDarling „aus der Mauser heraus“ ist. Mit anderen Worten: Man habe sich von dem Konzept des „schnellen Geldmachens“ (Gründen – Hochpuschen – Verkaufen) der ehemaligen Geldgeber gelöst und werde nun eine Partneragentur, wie sie in den deutschen Markt passt. Darüber demnächst mehr – diesmal lesen sie, dass US-Amerikaner und Kanadier bei ihren Europa-Ablegern lernfähig sind – während Engländer offenbar noch Probleme mit dem „Rest-Europa“ haben.
Eigentlich sollten mir die Leute leidtun, die Visitenkarten-Dating anbieten – das Konzept wurde vom Fachmagazin „Liebepur“ bereits 2007 als untauglich eingestuft – aber Versuche in dieser Richtung werden immer wieder gemacht.
Rotlicht-Dating – ein Ärgernis
Im Rotlichtbereich des Datings lauern derzeit die grüßen Gefahren. Nicht nur, dass manche Frauen hier, durch kostenfreie Angebote und nur moderate Sinnlichkeit gelockt, in zweifelhaften Ruf geraten können. Nein – die Branche ist durchsetzt mit gewöhnlicher Prostitution und Edelprostitution. Besonders gefährlich sind die vielen eindeutigen Erotikfotos, die in manchen vorgeblichen „Singlebörsen“ in Windeseile übers Netz verbreitet werden. Die Informationen, über die ich verfüge, stammen übrigens teils aus erster Hand, zum anderen teil aus einem Pressebericht. Wie sie sicher wissen, gehe ich immer so vor: Kein Pressebericht und keine Pressemitteilung wird hier „einfach übernommen“ – hier findet kritischer Journalismus statt.
Kontroverse Themen – warum Erotik ausgeschaltet wird
Das gilt auch für einen Bericht über die erotischen Fantasien der Frauen. Ich halte die „Huffinton Post“ nicht gerade für besonders zuverlässig, doch Recherchen zeigten mir, dass über das Thema „erotische Frauenträume und Gewalt“ korrekt berichtet wurde. Ist Ihnen eigentlich noch nie aufgefallen, dass die Mainstream-Presse über das Thema „Sexualität“ fast immer unter negativen Vorzeichen schreibt? Der positive Umgang mit der Lust ist offenbar bereits in der verlogenen „Sozialen Korrektheit“ unserer Medien untergegangen. Zensur ist gar nicht mehr nötig: Die Schere steckt im Redakteurshirn – das war im Übrigen auch deutlich in der 37-Grad-Sendung erkennbar. Partnersuche muss ja etwas schrecklich Unerotisches sein.
Wissenschaft zwischen Tradition und Sachverstand
Im Wissenschaftsbereich tut sich etwas. Immer mehr Wissenschaftler gehen nämlich von der überholten These aus, dass sich unsere Persönlichkeit bis zum 25. Lebensjahr entwickelt und dann nicht mehr verändert. Das ist – mit Verlaub – lediglich eine Annahme von manchen Psychologen, die nicht bewiesen werden kann. Heute neigt man (die Ideen kommen aus der Psychologie, aber auch aus anderen Disziplinen) eher dazu, von einer Rückkoppelung zwischen „Sein und Bewusstsein“ zu sprechen: Beide verändern sich in einem dynamischen Prozess. Heute sprechen Psychologen gerne von der „Persönlichkeit“, die sich angeblich kaum noch verändert. Jedes Ehepaar kann diese These widerlegen. Übrigens gilt dies auch für Berufswechsler: Sie widerlegen die These, dass die Berufswahl stets der Persönlichkeit folgt. Ob Liebeswahl etwas mit Berufswahl zu tun hat? Mit Verlaub – die Liebepur bezweifelt es. Allerdings ist es kein Zufall, dass sich so viele Menschen am Arbeitsplatz kennenlernen – sie sind sich einfach näher als andere.
Marginalien: Humor
Für die Humorfraktion blieb diesmal nur das „zärtliche russische Roulette“ übrig, dass angeblich im Online Dating verborgen liegen soll.