Suchen, Finden, Zufall und Irrtümer über die Liebe
Das Suchen eines Partners gehört zum westlichen Zivilisationsmenschen unverbrüchlich dazu. Wir können uns weder auf das „Finden lassen“ noch auf den Zufall noch auf irgendeine andere Art der Fügung verlassen.
Eines mache ich hier stets deutlich:
– Nur wer sucht, wird finden.
– Nur, wer ein erreichbares Ziel hat, kommt dort auch an.
– In fast allen Fällen liegt es am Suchenden, wenn er nicht findet.
Nun höre ich mehr als erstaunt, dass es nicht am „Suchen“ liegt. Zitat:
Wer einen Partner sucht, hat meist schlechte Chancen, die Liebe zu finden.
Allerdings ist „die Liebe finden“ nicht immer identisch mit „einen Partner finden“. Ob es daran liegen sollte, dass so viele Missverständnisse entstehen? Um einen Partner zu suchen, muss man ein Lebensziel haben – um die Liebe zu finden, braucht man nur „den Moment zu leben“. Sicher, wir hoffen alle, dass sich das eine in das andere fügt. Aber dennoch müssen wir beides getrennt sehen: Die Liebe hat nach wie vor „bunte Flügel“, die Beziehung ist ein Akt des Willens.
Klänge es nicht so abgedroschen, so könnte man argumentieren, die Liebe sei die Reise, die Beziehung das Ziel. Wer lieber reist, setzt auf die Liebe – und kommt damit gut zurecht. Wer lieber ankommt, setzt die Prioritäten bei der Beziehung – was ja nicht heißt, dass die Liebe ihn nicht dorthin geführt hat. Wer anstrebt, durch Liebe zur Beziehung zu kommen, muss vor allem wissen, dass er (und der in Aussicht genommene Partner) eine Beziehung will.
Aus dieser Sicht ist Suchen die einzig richtige Strategie für die Menschen, die Beziehungen finden wollen. Der Weg dahin ist hingegen so vielfältig wie das Leben – und er kann über die Liebe, über die Lust, über die Leidenschaft oder vielleicht auch nur über das gemeinsame Interesse am argentinischen Tango führen.
