Muttertag – Mütter und Blind Dates
Nun ist also Muttertag – und Zeit, einmal an die Partnersuche der Mütter zu denken. Sie haben es wirklich nicht leicht – und dies nicht nur deshalb, weil „der Kurze“ (oder wer immer sonst) für eine Nacht irgendwo gebunkert werden muss. Eine Faustregel sagt: Je mehr Aufwand jemand für ein Date betreiben muss, desto höher sind die Erwartungen – das gilt schon für „ganz gewöhnliche“ Dates. Denken wir einmal daran, dass auch die Nicht-Mutter oft stundenlang mit Freundinnen telefonieren muss, bevor sie sich an Date wagt, und stellen wir in Rechnung, dass die Auswahl der Garderobe, der Friseur teilweise mehrere Stunden der wertvollen Zeit wegfrisst – dann wissen wir, wie hoch der Aufwand ist.
Kleine Kinder – besser zur Freundin über Nacht
Ist das Kind klein, dann ergibt sich die Frage: Babysitter oder Übernachtung bei Freundinnen. Aus der Erfahrung kann ich nur raten: in jedem Fall zur Freundin. Niemand kann voraussehen, wie das Date endet – und es könnte Situationen geben, die nicht mit dem Zeitplan des Babysitters übereinstimmen. Der Babysitter setzt Mütter ohne Not unter Druck: Da möchte man doch am liebsten alle drei Stunden mal anrufen, wie es dem lieben Kleinen geht, nicht wahr? Oder das Handy klingelt im unpassenden Moment, weil das liebe Kind gerne der Mami „Gute Nacht“ sagen würde.
Bei Teenager-Töchtern: Besser ins Hotelzimmer oder „zu ihm“
Wenn „das Kind“ hingegen nicht mehr so klein ist, sondern bereits im Teenageralter, tauchen ganz andere Probleme auf. Ein erstaunlich großer Anteil der Mütter, die häufiger Dates eingehen, nimmt auf das Seelenleben ihrer Kinder erstaunlich wenig Rücksicht. Wenn Mutter vier Mal im Monat mit unterschiedlichen Männern heimkommt und bald darauf tierische Schreie aus dem Schlafzimmer schallen, dann ist das vor allem den Töchtern nicht völlig gleichgültig. Besser, man verbringt den „zweiten Teil des Dates“ dann in einem Hotel – oder „bei ihm“.
All diese Probleme tauchen auf, bevor sich die Frage: „Wie stelle ich meinen Partner meinem Kind vor?“ überhaupt ergibt. Diese Frage hat beim Kennenlernen und bei Blind Dates überhaupt noch keine Bedeutung.
Männer wollen zuerst die Frau kennenlernen, nicht die Familie
Männer, so viel scheint sicher zu sein, wollen in allererster Linie die Frau treffen, nicht die Familie. Das ist verständlich, denn mit der Frau werden sie länger zusammen sein als mit dem Kind, wenn alles gut geht, und nur mit ihre wird eine wirkliche enge Beziehung entstehen. Stiefväter werden bestenfalls dann im beiderseitigen Blick als „Väter“ anerkannt, wenn das Kind noch sehr klein ist.
Kommen wir noch einmal zurück zu den Erwartungen – das ist ohne Zweifel das heikelste Thema. Viele alleinerziehende Frauen sind sich nicht darüber klar, was sie vom Blind Date sinnvollerweise erwarten können. Um es schnell und in einem Satz zu sagen: Sie können bestenfalls eine Begegnung erwarten, mehr nicht. Das ist zwar bei anderen Personenkreisen auch so, doch muss man nun wieder das Aufwand-Nutzen-Verhältnis ansehen.
Nützt der Mutter der Aufwand für das Blind Date?
Wenn man (alles inklusive) 10 -12 Stunden Aufwand braucht, um ein Date zu organisieren, dann will man auch etwas dafür bekommen. Das ist einerseits der Grund für den Frust vieler alleinerziehender Frauen beim Online-Dating, andererseits aber auch eine mögliche Erklärung dafür, warum viele Dates mit einem ONS enden. „Was ich gehabt habe, habe ich gehabt“, sagte mir vor einiger Zeit eine junge Frau, „was ich noch bekommen werde, ist unsicher.“
Beziehungen als Mutter – durchaus möglich
Die Hoffnung auf eine Beziehung ist allerdings keine Illusion: Frauen, die einen Job haben, ihr Leben gut organisieren können und vielleicht mit einem neuen Partner noch einmal ein Kind wollen, sind besser dran als diejenigen, die „irgendwie im Leben herumschwimmen“ und im Moment sowieso nicht wissen, wohin die Reise gehen soll.
Wo wird man nun als Mutter fündig? Soweit es um Online-Dating und langfristige Beziehungen geht – eher dort, wo Männer mit interessanten Berufen, gutem Einkommen und bester Ausbildung zu finden sind. Mütter sollten sich hier auf lange Suchzeiten einstellen und vor allem sorgfältiger in den Profilen sieben, als es die Agenturen können.
Auf Märkten, in denen Single-Mütter „als solche“ angeboten werden, ist eine Beziehung oft dann möglich, wenn eine Patchwork-Familie angestrebt wird – ansonsten ist Skepsis angebracht. Denn alleinerziehende Mütter locken (ohne es zu wollen) immer wieder Abenteurer an, die wirklich nichts weiter wollen als Sex.
Wenn der Wunsch, eine langfristige Beziehung einzugehen, ohnehin nicht vorhanden ist, empfiehlt sich durchaus auch Casual Dating – dabei kann man wenigstens sicher sein, dass beide das Gleiche wollen.
Hinweise:
Lesen Sie in der Liebepur auch den vorausgegangenen Artikel: „Lässt Online-Dating die Mütter im Stich?“ In der Liebeszeitung gab es den Artikel „Wenn Mütter neue Partner suchen„.