Mai, Heiraten und Größenwahn
Und wieder ist es Mai, und abermals ist der Mai der „beliebteste Heiratsmonat“ – jedenfalls in der Fantasie der Journalisten, die offenbar Frühling, Mai und Ehe in einen Topf werfen und sagen: Das muss er sein.
Ist er aber nicht. In der Liste der beliebtesten Heiratsmonate lagen zumindest im Jahr 2010 der Juli und der August abermals vor dem als „Wonnemonat“ bezeichneten Monat Mai.
Nachhochzeitliche Depressionen als neuer Modebegriff
Der FOCUS versuchte gerade Schlagzeilen mit einem angeblich neuen Phänomen zu machen, der „Post Bridal Depression“ (offenbar aus „Girl.com„) und zaubert dazu natürlich sofort eine Fachfrau her. Bisher kam das Thema eigentlich nur in Frauen- und Heirats-Zeitungen auf, und bisher wurde es als „Post Wedding Depression“ bezeichnet.
Angeblich soll die „Nach-Hochzeitliche Traurigkeit“ (von einer Depression zu sprechen, ist sehr gewagt) vor allem Bräute, die sich auf Luxushochzeiten eingelassen haben. Psychologen wollen wissen, dass sie vor der Hochzeit übermäßig stark Mittelpunkt standen, und nach der Hochzeit nicht mehr die Stars in der Manege waren – verständlicherweise, denn dieser Status stand ihnen niemals zu – er war reine Willkür.
Teure Hochzeiten planen bedeutet: sinnlos Geld verbrennen
Ich habe daraufhin zahllose Ratgeber durchgelesen, in denen es um Luxushochzeiten geht. Mal ehrlich, Freundinnen und Freunde. Da drücken nicht einmal besonders reiche Brautpaare zwischen 10.000 und 20.000 Euro für eine Feier ab, von der sie selbst am wenigsten haben. Der Größenwahn kommt (nach meiner Meinung) vor allem deshalb zustande, weil sich an sich unbedeutende Personen für einen Tag Aufmerksamkeit erkaufen wollen. Dass sie damit eine ganze Branche „dickfüttern“ und selbst verarmen, bedenken sie nicht.
Zehn Tipps, die Kosten klein und das Vergnügen groß zu halten
Ich habe schon zuvor geschrieben – und werde es immer wieder schreiben: Keiner der Gäste Ihrer 20.000-Euro Hochzeit, der sich bei euch den Bauch vollgeschlagen hat, wird Ihnen die Einladung wirklich danken.
Ich schlage mal Alternativen vor:
1. Ringe – viel Geld dafür ausgeben, besonders für den Damenring. Den sieht man später auch noch.
2. Der Braut eine Morgengabe in Form eines wertvollen Schmuckstücks schenken – das behält auch etwas an Wert.
3. Niemals mit den Eltern oder Brauteltern diskutierten, wer auf die Hochzeitsliste kommt – es werden immer zu viele Menschen sein.
4. Im kleinen Kreis, aber exklusiv feiern und alles ab „Verwandte zweiten Grades“ ausgrenzen.
5. Alternativ in der Karibik ohne Gäste heiraten.
6. Besonders in Kleinstädten und kleinen Gemeinden: Fliehen – nicht an Hochzeitsbräuchen teilhaben.
7. Den Brautvater die Gesamtkosten für eine große Feier aufbürden, wenn er unbedingt eine will.
8. Wenn eine Feier sein muss: Überprüfen Sie die Kosten selber, und verlassen sie sich nicht auf Pauschalveranstalter.
9. Nicht „in Weiß“ heiraten. Das Brautkleid verschlingt viel zu viel Geld und ist völlig sinnlos. Alternative in manchen Ländern: Leihen, nicht kaufen.
10. Einig darin sein, dass die Hochzeitsfeier in erster Line für das Brautpaar da ist und nicht für die schmarotzenden Gäste.
Harte Worte? Natürlich. Aber nun denken Sie mal, was für eine schöne, lange und sinnliche Reise Sie für 20.000 Euro bekommen können (oder ein paar wirklich schicke Möbel) – und was Sie im Endeffekt von den 20.000 Euro haben, die sie anderen in die Tasche gesteckt haben, ohne jemals einen Gewinn davon zu haben.