Dating-Medizin für „zu Leckere“: Anbieten statt Abfordern
Das Problem zuerst: Man ist lecker und wünscht sich, dass der Dating-Partner in der bestmöglichen Verpackung kommt, goldene, wohlgesetzte Worte spricht und rundum dem entspricht, was man sich erträumt hatte.
Habe ich denn die Mittel, um so lecker zu sein?
Es ist schon etwas länger her, als ich eines dieser Gespräche mit einer Dame gegen 40 hatte. „Aber es ist doch ganz normal, Ansprüche zu haben“, plusterte sie sich auf, „Sie haben doch auch welche, nicht wahr?“ Klar, ich habe längst Anspruch auf eine Villa, mit mindestens sieben Zimmern, einen parkähnlichen Garten, ein Luxusauto einer deutschen Nobelmarke … und vieles mehr. Ach, Sie fragen mich, ob ich auch das Geld hätte, so etwas zu kaufen und dann auch zu unterhalten?
Knackpunkt Einsatz: anbieten statt abfordern
Dann haben Sie den Knackpunkt erwischt. Ich kann wünschen und träumen, mir gegebenenfalls sogar Ziele setzen und sie auch erreichen. Aber ich habe keine Ansprüche, schon gar nicht gegen Menschen, die ich zum ersten Mal sehe. Übrigens handelt es sich nicht um Ansprüche, sondern um Anforderungen – aber auch dieses Wort nützt Ihnen gar nichts, denn in Wahrheit leben Sie mit Anforderungen oder Ansprüchen in einer Welt der Illusionen.
Fünf Punkte, die für Sie sprechen könnten
Schauen Sie also bitte auf Ihre eignen „Mittel“. Einen Partner kann man durch fünf unterschiedliche Eigenschaften beeindrucken (nicht nach Wertigkeit geordnet):
1. Ein Vermögen oder Einkommen, das voraussichtlich für das ganze Leben ausreichend ist.
2. Einen Status oder eine Bildung, die ihr/ihm allgemeine Anerkennung verschafft.
3. Eine Persönlichkeit, die faszinierend ist und dies auch über lange Zeit bleibt.
4. Positive Emotionen, wie Freundlichkeit, Verlässlichkeit, soziale Stärken.
5. Äußerliche Schönheit, erotische Ausstrahlung, Sinnlichkeit, Aussicht auf sexuelle Höhepunkte.
Voraussichtlich haben Sie nicht all diese Eigenschaften, und selbst, wenn sie diese hätten, würden sie nicht auf alle Menschen in gleicher Weise wirken.
Sehen Sie also nach, was Sie bieten können, und erproben Sie diesen Einsatz bei jemandem, der empfänglich dafür ist. Das ist das ganze Geheimnis einer erfolgreichen Liebschaft, Partnerschaft oder Ehe.
Etwas anbieten – nicht etwas fordern
So und nun noch einmal im Klartext: Sie haben keine „Ansprüche“ an andere Menschen, sondern Sie müssen etwas anbieten, bevor Sie etwas zurückbekommen. Überlegen Sie bitte gut, was es sein könnte, und erwarten Sie bitte nicht, dass jede Transaktion dieser Art erfolgreich ist. Wenn Sie beispielsweise ausschließlich Schönheit und Sinnlichkeit anbieten, wird dies in der Kombination gerne genommen – aber es ist ein schwacher Klebstoff für langfristige Beziehungen. Wenn Sie andererseits ihre Emotionen zu stark zurückschrauben und nur den schnöden Mammon oder das Ansehen herausstellen, dann weiß der Mann, dass es bald Prinzgemahl sein wird und die Frau, dass sie „an seiner Seite“ zu glänzen hat und sonst gar nichts.
Voraussichtlich verkaufen Sie einen Mix aus Ihren positiven Eigenschaften am besten. Versuchen Sie es einmal – und bitte ohne Ansprüche.