Sinnliches Dating: Drei-Gänge-Menü oder Fast Food?
Haben Sie jemals die Geschichte von der Entscheidungspyramide eines Drei-Gänge-Menüs vor der Liebesnacht gelesen?
Es stammt von einer lustvollen jungen Dame, die relativ häufig erotisch erregende Dates wahrnahm. Zwar gab es damals noch kein „Casual Dating“, aber die Prozedur lief in jenen Zeiten (vor etwa 25 Jahren) schon genauso ab wie heute.
Die junge Dame sagte sinngemäß:
Bei der Vorspeise sehe ich mir an, ob mir das Gesamtbild des Mannes gefällt – beim Hautgericht interessiere ich mich dafür, welche Genüsse ich von ihm erwarten darf und beim Dessert entscheide ich mich dann, ob ich mit ihm ins Bett gehe oder nicht.
Auch heute könnte man Damen, die ein Casual Date eingehen wollen, ein kleines Menü vorab empfehlen – es muss nicht unbedingt drei schwere Gänge enthalten – aber genug Zeit, um sich gründlich zu überlegen, ob der Partner sich als Lover eignet.
Gerade beim Casual Dating wird ja dies missverstanden: Wer dort registriert ist, will angeblich Sex um jeden Preis. Das Gegenteil ist der Fall: Gerade beim schnellen körperlichen Kontakt muss wenigstens die Chemie halbwegs stimmen, um Genuss beim Sex zu empfinden – und die ist bekanntlich keinesfalls immer der Fall. Also: Nicht mit jedem, den man online ganz interessant fand, möchte man auch schlafen. Trotz mancher gegenteiliger Vermutungen, die von Teilen der Branche durchaus genährt werden, sind Casual Dates kein brauchbarer Bordellersatz. Es zeigt sich immer wieder, dass kein Datingportal, auch kein Portal für Erotik- oder Sexdating, das „Fast Food“ für den sexuellen Sofortverzehr liefern kann.
In einem Artikel der Thurgauer Zeitung sagt die Protagonistin, sie habe drei Dates gebraucht, um einen passenden Partner für eine Liebesnacht zu finden – und die sei dann auch sehr schön gewesen. Eine lustvolle Begegnung aus drei Dates – das klingt für mich wahrscheinlicher als „jeder Schuss ein Treffer“.