Hochzeit? Nicht ganz so romantisch …
Eine romantische Hochzeit? Das inzwischen in die Jahre gekommene Paar verneinte. „Das war überhaupt nicht romantisch“, erklärt mir die Ehefrau, „wir haben geheiratet, damit wir eine gemeinsame Wohnung beantragen konnten.“
Nun mag man sagen: Das war der Osten, das waren die DDR-Verhältnisse. In Deutschland (West) heiratete man zu jener Zeit (bis zu den 1960er Jahren) durchaus aus gleichen Gründen. Niemand vermietete an ein unverheiratetes Paar, also musste man heiraten, bevor man eine Wohnung suchte. Aber auch dann war alles noch sehr schwierig – erst, als man in den Städten (gegen den Winderstand der örtlichen Privatvermieter) in großem Stil „sozialen Wohnungsbau“ betrieb, war es auch für junge Leute möglich, eine vernünftige Wohnung zu erhalten. Später gab es im Westen einen Gegentrend: Man zog entweder ins Eigenheim „draußen“ oder aber in die Kernstadt zurück.
Doch zurück zum Heiraten. Heute – ja, da wird mit Pomp geheiratet, mit Pferdekutsche oder Oldtimer, riesigen Gästezahlen und viel Ambiente. Aber ist es heute wirklich „romantisch“, so zu heiraten? Ich denke, die Paare, die so heiraten, kaufen sich ein Romantik-Event, statt ihre romantische Liebe zu feiern.
Die große Hochzeit? Das ist, mit Verlaub, ein verkommener Brauch, der viel Geld kostet und dem Brautpaar kaum noch nützt.