Henning Wiechers: Immer etwas besser sein als die anderen
Warum steht der der Singlebörsen-Vergleich eigentlich immer einsam an der Spitze, wenn es um Online-Dating-Vergleiche geht? Während meines Aufenthalts in Barcelona hatte ich die Gelegenheit mit Hennig Wiechers zu sprechen. Hennig Wiechers ist einer der Pioniere in der Welt des Online-Datings: Mit seinem Singlebörsen-Vergleich steht er unangefochten an der Spitze einer ganzen Gruppe von Nachahmern.
Das Ziel des Singlebörsen-Vergleichs war damals eine Bewertung von Leistungsmerkmalen und Kosten deutscher Singlebörsen – dazu benötigte man jedoch erst einmal Kriterien, die es damals noch gar nicht gab. Damals wie heute sind solche Bewertungen dringend nötig – sie dienen vor allem der Transparenz. Mit der ist es nach wie vor nicht weit her: Statt beispielsweise die Kosten an „prominenter Stelle“ zu zeigen, verstecken sie viele Unternehmer irgendwo im Dschungel ihrer Web-Dynamik. Was aber ist mit den Leistungen? Hier betrat man Neuland, indem man Mitglieder siebte und zählte – und so schließlich sagen konnte, wie sich die Mitgliederzahlen im Bundesgebiet verteilen – und auch zwischen Frauen und Männern, sogar pro Altersgruppe.
Diesen Erfolg wollen heute viele Unternehmer kopieren: vom Einmannbetrieb ohne nennenswertes Kapital bis hin zu großzügig finanzierten Neu- oder Umgründungen. Ich fragte Henning Wiechers nach seinem Vortrag in Barcelona in der Lounge des Hotels Miramar.
Gebhard Roese: Was hebt den Großen Singlebösen-Vergleich aus der Masse ähnlicher Anbieter heraus?
Hennig Wiechers: Wir beschäftigen uns einfach schon sehr lange mit dem Thema – knapp 10 Jahre, und wir waren die Ersten, die die ganze Dating-Landschaft mal systematisiert haben, die sich Testkriterien überlegt haben und vieles andere mehr. Und genauso wie der Markt haben wir viele Entwicklungen hautnah miterlebt und bei uns umgesetzt. Wenn jetzt der 734. Singlebörsen-Vergleicher mit seiner Seite an den Start geht und irgendwo anders ein paar Daten zusammenkopiert, dann ist das einfach etwas anderes.
G.R.: Gibt es dabei so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal?
H.W.: Nein, eigentlich nicht. Wir wollen immer besser sein als die anderen – das geht nur über große Erfahrung, die uns unseren Vorsprung sichert. Außerdem spielt natürlich auch das Engagement eine Rolle: Man kann keinen Singlebörsen-Vergleich gründen, ohne das Thema zu lieben. Auch Aktualität ist wichtig: Wenn sich beispielsweise irgendwo mal die Preise ändern, dann haben wir einfach den Anspruch, dass wir diese Information binnen weniger Tage an unsere Leser weitergeben.
G.R.: Wie finden die interessierten Menschen zum Singlebörsen-Vergleich?
H.W.: Dieses „Finden“ geschieht natürlich in erster Linie bei Google – aber mittlerweile verlinken weit über 1.000 Portale auf uns, auch Wikipedia & Co. Außerdem haben wir viele Artikel im Netz, die ganz losgelöst vom Online-Dating praktische Hilfen zur Partnersuche geben – auf diese Weise kommen auch Menschen auf unsere Seite, die Tipps für das Dating suchen.
G.R.: Der Singlebörsen-Vergleich hat fast ohne Geld begonnen. Kann man heute mit viel Geld den Markt der Singlebösen-Vergleiche neu aufrollen?
H.W.: Wer früher ein Business aufziehen wollte, der brauchte dafür Kapital, um es in Produktionsfaktoren zu stecken, beispielsweise eine Druckmaschine oder Rohstoffe. In einigen Bereichen der schönen neuen Informationsgesellschaft kommt man heute praktischerweise ganz ohne Kapital aus. In unserem Falle reichten beispielsweise 20 Euro für ein bisschen Webspace. Ich habe mittlerweile viele Leute aus den unterschiedlichsten Bereichen kennengelernt, die ganz ohne Startkapital ein tolles Business aus dem Boden gestampft haben. Der Erfolg kam bei denen – ähnlich wie bei Dieter Bohlen – durch ein bisschen Glück und jede Menge Leidenschaft und Engagement zustande. Daher würde ich wie beim Fußball sagen „Geld gewinnt keine Spiele.“ Als Beispiel nenne ich unseren Mitbewerber „Koydo“, da sind ein paar clevere Beratertypen mit einem Millionenetat angetreten, es uns zu zeigen. Aus meiner Sicht ein totaler Flop …
G.R.: Fürchtet der Singlebörsen-Vergleich eigentlich die vielen neuen Wettbewerber, die jetzt um den Kunden buhlen?
H.W.: Nein, nicht wirklich. Wir kennen unsere Schwächen ziemlich genau. Wenn jemand in diesen Bereichen cleverer ist als wir und diese Lücken nutzt, dann fassen wir uns an unsere eigene Nase.
G.R.: Eine Frage zum Markt: Manche Anbieter, insbesondere White-Label Dating-Unternehmen, reden von einem riesigen deutschen Dating-Markt, den es mit Singlebörsen noch zu erobern gilt. Auf der anderen Seite schreibt der Singlebörsen-Vergleich, dass der Markt für konventionelle Singlebörsen (Kontaktanzeigen-Seiten) eher rückläufig ist. Was ist wahr?
H.W.: Der Markt der konventionellen Singlebörsen hat in den letzten Jahren eine ziemlich krasse Bereinigung erlebt. Bei den niveauvollen kostenpflichtigen Angeboten sind im Prinzip nur Neu.de und FriendScout24.de übrig geblieben. Dann haben es einige kostenlose oder sehr günstige Anbieter geschafft, immer weiter zu wachsen. Z.B. jappy, badoo oder finya. Dadurch gibt es für die Singles einfach sehr interessante Plätze, wo sie auf sehr viele andere Singles treffen. Wer hier mit einem neuen, leeren Portal an den Start geht, wird es schwer haben. Betterdate, das Kontaktanzeigenportal von eDarling ist so ein Fall von „Gute Voraussetzungen, aber trotzdem nicht leicht in Gang zu kriegen.“ Bei den Nischen sehen wir allerdings noch Potenzial, da viele der Nischen-Champions bei näherer Betrachtung nicht besonders professionell sind.
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