Wann ist der „richtige Zeitpunkt“ für die Partnersuche?
Im Prinzip ist es eine gute Entscheidung, erst einmal mit sich selbst ins Reine zu kommen und dann einen Partner zu suchen. Was aber immer wieder auffällt, ist die Mystifizierung und Romantisierung des Zeitpunktes. Dazu nun ein Zitat aus einer Pressemitteilung (Sabine Haberkern):
Aus eigener Erfahrung kann ich allerdings sagen, wenn die Zeit dafür reif ist, es unter den unmöglichsten Umständen passiert und dann plötzlich jemand ins Leben kommt.
Die Sache ist nur: Da kommt niemand mehr „plötzlich ins Leben“, da gibt es keinen dieser „unmöglichen Umstände“ und wann die Zeit reif ist – das erfährt der arme Partnersuchende dann vielleicht niemals.
Ich schlage mal vor, sich nicht ins Bockshorn jagen zu lassen: Der Prinz in schillernder Rüstung geht an Ihrem Haus vorbei, wenn sie sich nicht weit genug heraus lehnen, und Ihre ganze Persönlichkeit vor ihm entfalten – und also gibt es keinen „richtigen Zeitpunkt“, sondern nur die Präsenz am Markt der Partnersuchenden. Wer nicht dort ist, der wird auch nicht gefunden.
Ich würde gar nicht so hart sein, wenn sich die Autorin eines neuen Buches nicht ausdrücklich an die „unfreiwilligen Singles zwischen 35 und 57 Jahren“ richten würde, also jenen Kreis, der kaum Chancen auf Zufälle hat.
Was soll da die halbherzige Warnung vor dem Internet? Zitat:
Schnell verliert man sich dabei in überzogenen Hoffnungen und Illusionen. Jeder, der diesen Weg der Partnersuche wählt, sollte sich der Gefahren bewusst sein und Vorsicht walten lassen.
Das „schnelle Verlieren in überzogenen Hoffnungen und Illusionen“ ist eine Frage der Persönlichkeit, nicht eine Frage des Internets. Wer sich gerne in abenteuerliche Liebesaffären verstrickt, der ist im Alltag genau so gefährdet wie im Internet – es ist ja nicht das Internet, das die Illusionen verursacht und nährt, sondern das eigene Gehirn.
