Matching: wachsweich, moderat oder extrem?
„Die beiden könnten zueinanderpassen“, wusste das alte Tantchen, aber sie wusste nicht warum. Sie hatte zumeist recht, weil sie ihre Intuition und Lebenserfahrung an sich vorbeiziehen ließ, einordnete und kombiniert, und am Ende zu dem Schluss kam: Ja, passt.
Die heutigen Matchingmethoden (Partnerübereinstimmungstests) tragen den Faktor „Lebenserfahrung“ nicht in sich, doch selbst ihre Autoren bestreiten nicht, dass es schön wäre, ihn zu haben. Aus diesem Grund ist „Matching“ immer ein Hilfsmittel, aber keine endgültige „verbindliche“ Weisheit. Ich bezeichne sie hier als „moderate“ Methoden, die man in die Partnersuche durchaus mit einfließen lassen sollte. Die meisten Anbieter verwenden heute solche „moderaten“ Methoden. Insider wissen ohnehin: Sie beruhen nicht ausschließlich auf Psychologie – aber das nur nebenbei.
Was passiert, wenn man schwächere oder stärkere Methoden einführt?
Schwächere Methoden haben den Vorteil, dass mehr Menschen „passend gemacht“ werden. Daher gibt es für jeden Partner eine Fülle von Matches, die nach dem „Barnum-Effekt“ auch alle passen. Für die Partnersuche sind sie absoluter Tinnef – „wachsweiche“ Tests bringen nichts als Scheinergebnisse. Der Laie kann allerdings kaum unterscheiden, welche Tests sinnvoll sind und welche nicht. Tipp: Es ist nicht nur von der Anzahl, sondern auch von der Art der Fragen abhängig.
Stärkere (restriktivere) Methoden grenzen sehr viele Menschen von vornherein aus. Die abgefilterten, übrig bleibenden Kandidaten reichen aber nicht aus, um eine wirklich effektive Partnersuche zu beginnen. Also müsste das System bei praktischer Anwendung doch wieder „aufgeweicht“ werden, was wieder bedeutet, dass wir bei einer „moderater“ Methode angekommen wären. Es ist mathematisch beweisbar, dass restriktive Methoden sinnlos sind.
Das Fazit:
Die gegenwärtigen, moderaten Methoden des Matchings bei Partneragenturen haben mehrere hilfreiche Effekte. Weicht man sie auf, dann wird die Auswahl zu beliebig, zieht man die Schrauben hingegen an, so sinkt die Anzahl der passenden Partner unter die 0,1-Promille-Grenze. Wenn man also aus 10.000 Partnern nur noch ein einziges Match findet, dann wird die Partnersuche so gut wie aussichtslos. Die Fehlrechnungen, die immer wieder angestellt werden, gehen von Datenbanken mit 10 Millionen (zahlenden, aktiven) Benutzern aus, die überwiegend in Großstädten leben. Es würde im Rahmen dieses Artikels zu weit führen, alle Fehler dieser Hochrechnungen darzulegen.