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Die Lust, das Geld und die Bedürfnisse der Frauen

Kein Casual-Dating-Portal ist so auf Frauen als Kunden fixiert wie Secret, was an sich lobenswert wäre, wenn die weiblichen Mitglieder hier tatsächlich in der Mehrzahl wären. Im Interview mit dem Singlebörsen-Vergleich trug man „dick auf“. Dort hieß es:

Secret wird den speziellen Bedürfnissen von Frauen gerecht. Frauen wollen gleichwertig handeln und behandelt werden.

Wer gleichbehandelt werden will, soll auch den gleichen Betrag in Geld zahlen, war die Quintessenz dieses Satzes.

In einer Pressemitteilung versucht Secret nun, die Vorteile des hauseigenen Zahlungsmodells zu unterstreichen, das sich zwar von der deutschen Konkurrenz abhebt, aber dafür dem Konzept eines international tätigen Konkurrenten sehr ähnlich ist:

Secret bietet seinen Mitgliedern als erstes Premium Casual Dating-Portal ein innovatives Credit-Modell – inklusive Bonussystem – zur Zahlung der Dienste. Die Vorteile der Credits liegen für die Mitglieder auf der Hand: Keine Vertragslaufzeiten, keine Kündigungsfristen und keine automatischen Verlängerungen mehr. Dafür verfügen die User über absolute Kostenkontrolle, denn die Credits werden in Prepaid-Paketen erworben … Bezahlt wird also ausschließlich für Aktivitäten, die auch tatsächlich in Anspruch genommen werden.

Wie leider allgemein üblich, wird auch bei Secret recht wenig über die tatsächlichen Kosten geredet, sodass sich der Konsument aufgrund solcher Pressemitteilungen kein Bild machen kann, was dieses Zahlungssystem tatsächlich bedeutet. Billig ist es jedenfalls nicht: Nach Information der Liebepur (über den Dating-Vergleich) kostet bereits der erste Kontakt („Versenden einer Nachricht“) 1,90 Euro, wenn man die kleinste Einheit an „Credits“ kauft. Der Preis reduziert sich, wenn man mehr der firmeneigenen „Credits“-Währung erwirbt, liegt aber beim besten Angebot immer noch bei kurz unter einem Euro (4000-Credits-Paket).

Da nach der Lebenserfahrung von Männern mehr Kontakte (und also mehr Credits) benötigt werden als von Frauen, gibt es im Endeffekt doch einen gewissen „Frauenbonus“.

Sehr bedauerlich ist, dass statt eines wirklich klaren Kostenkonzepts für den Konsumenten seitens „Secret“ die angeblich erfolgreiche Einführung des neuen Systems in „denglisch“ Wirtschaftsdeutsch erklärt wird:

Die Orientierung an den Bedürfnissen selbstbestimmter und selbstbewusster Frauen zählt zu den elementaren Erfolgsfaktoren von Secret. Mit dem Credit-Modell ist es uns gelungen, eine neue Benchmark bei fortschrittlichem Kundenservice zu setzen.

Ob das „Setzen von Benchmarks“ etwas mit „fortschrittlichem“ Kundenservice zu tun hat? Die Liebepur wird weiterhin kritisch beobachten, wie die Entwicklungen im Casual Dating Bereich sich in Richtung „Kundenfreundlichkeit“ entwickeln.

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