Psychotests für Partnersuchende – drei überraschend positive Punkte
Ihnen wird sicher aufgefallen sein, dass sich unser Magazin relativ häufig mit Fakten, Meinungen und Irrtümern zu sogenannten „Partnerübereinstimmungstests“, besser als „Psychotests“ bekannt, äußert.
Abgesehen von den angeblichen psychologischen Fakten, die zumeist aus trüben Gewässern gefischt werden, frage ich heute aus gegebenem Anlass: Können Partnerübereinstimmungstests dennoch nützlich sein?
Ich antworte dreimal mit „Ja“ – und sage Ihnen auch, warum:
1. Jeder Persönlichkeitstest, den wir durchführen, zwingt uns, uns mit unserer Persönlichkeit auseinanderzusetzen. Das ist sehr positiv – und dies stimmt auch, wenn das Ergebnis, das wir bekommen, völliger Unsinn ist. Die Meinung, diese Tests würden ein „objektiveres“ Bild über unsere Persönlichkeit geben, ist also nur bedingt richtig. Wahr ist, dass sich mit jedem Gespräch über unserer Person, mit jedem Psychotest und mit jedem erfolgreichen Erlebnis die Spreu vom Weizen scheidet.
2. Orakel waren bei der Partnerwahl schon immer wichtig – man denke an den Astrologie-Aberglauben der meisten Frauen und an die Wahrsagerei, die in diesem Umfeld betrieben wird. Selbst, wenn es sich bei den Psychotests eher um Orakel handeln sollte, empfangen wir also Hinweise auf mögliche Tendenzen. Dafür spricht auch, dass der „Barnum-Effekt“ in diese Tests im Ergebnis einfließt.
3. Das „übermäßig große Angebot“ ist bei Singlebörsen und Partneragenturen zwar nur rein theoretisch vorhanden, wird aber von vielen Menschen als solches empfunden. Die Möglichkeit des „Vorstellens“ von Partnern, die bei Partneragenturen üblich ist, grenzt das Angebot ein – dies ist ein erkennbarer Vorteil.
Überrascht Sie dies? Mich nicht. Aus den Forschungen über die Placebotherapie kann man entnehmen, wie sehr Menschen sich auf Medikamente verlassen, die in Wahrheit wirkungslos sind. Ähnliches geilt für sogenannte „selbsterfüllende Prophezeiungen“. Sie sind als Prophezeiung sinnlos, haben aber den Effekt, die Sicht auf das Positive zu schärfen und (beispielsweise) mögliche Partner eher wahrzunehmen.
Also: Was wissenschaftlich eigentlich unbegründet ist, kann doch einen großen Effekt auf Partnersuchende haben, wenn sie daran glauben.