Partnervermittlerinnen in der Kritik – berechtigt oder nicht?
Traditionelle Partnervermittlungen stehen oft nicht in bestem Rufe – teils berechtigt, teils aber auch völlig unberechtigt. Halten wir zunächst dies fest:
– Der Partnermarkt befindet sich in Schieflage: für ganz wenige Partnersuchende gibt es sehr viele mögliche Partner, und für sehr viele Partnersuchende gibt es sehr wenig potenzielle Kandidaten. Nur ein recht geringer Bereich der Alters- und Einkommensgruppen weist ausgewogene Verhältnisse auf. Das ist die Ausgangslage.
– Verdeutlichen wir die Lage noch einmal: Für einen gesunden, 50-jährigen Mann mit gutem Einkommen oder eine 30-jährige, gebildete und halbwegs schöne Frau mit sozialer Ader gibt es viele Kandidaten, für eine 37-jährige kinderlose Frau mit Kinderwunsch sind die Chancen hingegen ausgesprochen schlecht – ebenso für Frauen über 45 und wenig zukunftssichere Männer zwischen 25 und 35.
– In der Werbung vieler Heiratsvermittler in Zeitungen tauchen merkwürdigerweise aber immer die gefragtesten Gruppen auf – also diejenigen, die selbst keine Werbung brauchen. Daher ergibt sich die Vermutung, dass die Anzeigen eher der Akquisition von Neukunden gelten.
Diese Tatsachen sind seit Langem bekannt. Sie werden zwar immer wieder belächelt, weil die mit der Formulierung dieser Anzeigen beauftragten Texter ihre dichterische Freiheit über alle Maßen ausleben, aber das ist auch alles.
Nehmen wir an, die attraktive 30-jährige ohne Makel für eine Erstehe würde tatsächlich existieren, so hätte sie die Wahl zwischen vielen Männern zwischen 30 und 50. Die 49-jährige Frau mit einem siebenjährigen Kind hingegen muss mit den Kompromisskandidaten leben, die ihr noch zur Verfügung stehen. Das ist im Leben selbstverständlich nicht anders als bei der Partnervermittlung, nur glauben Kunden von Partnervermittlungen nur allzu gerne, dass diese Institute die Heiratsmärkte „umkehren“ könnten.
Das ist jedoch nicht der Fall. Keine Heiratsvermittlerin kann den Markt wenden, denn sie muss mit den Gesetzen von Angebot und Nachfrage leben. Eine gute Vermittlerin wird versuchen, einerseits das Angebot in die gewünschte Richtung zu erweitern, und andererseits die Kompromissbereitschaft der Klientinnen und Klienten zu fördern. Mit einem geschickten „Händchen“ und persönlicher Betreuung ist dies durchaus möglich.
Nun versuchen sogenannte „Verbraucherschützer“ (meist mit erst kürzlich angeeignetem Wissen) die Partnervermittlungen „madig“ zu machen. Die Motive dieser Leute sind absolut unklar, denn der Verbraucherschutz ist in Deutschland in den besten Händen. Interessant ist, dass die selbst ernannten Verbraucherschützer nicht mit „offenem Visier“ kämpfen, sondern sich hinter US-amerikanischen Blogs verbergen – ein Impressum fehlt zumeist.
Nun ist es so, dass aktive, professionelle Verbraucherschützer, die in Deutschland ansässig sind, ihre Vorwürfe stets genau prüfen müssen – denn Falschbehauptungen oder auch nur zweifelhafte Behauptungen können viel Ärger einbringen.
Die Blogger, die sich als Verbraucherschützer ausgeben, haben sich einen Trick ausgedacht: Sobald ein Fall auftaucht, der nicht ganz „koscher“ ist, wird dieser auf eine große Anzahl von Partneragenturen projiziert, die dann namentlich genannt werden. Zugleich wird auf Verbraucherzentralen hingewiesen, die zwar ähnliche Fälle in der Veröffentlichung haben, aber nicht die Gleichen. Auf diese Weise versucht man, sich selber zu überhöhen und zu suggerieren, dass man an der gleichen Front kämpfe wie der offizielle Verbraucherschutz. Dies hat innerhalb der Branche der Partnervermittlerinnen (die meisten sind Frauen) zu erheblicher Unruhe geführt. Ich meine, dass diese Unruhe unberechtigt ist, weil die Klientel der Partnervermittlerinnen üblicherweise nicht unter Menschen zu suchen ist, die auf öffentliche oder gar unbekannte Verbraucherforen schauen.
Der Tipp der Liebepur: Wenn Sie sich tatsächlich betrogen fühlen, dann wenden Sie sich an ihre örtliche Verbraucherzentrale. Dort gibt man Ihnen die nötigen Auskünfte.