Geschäfte mit der Sehnsucht – oder Fairness?
Die Online-Dating-Dienste wollen Geschäfte machen – das ist ihr gutes Recht – und dieses Recht wird in der Liebepur niemals beklagt werden. Doch was mir so auffiel im Laufe der Zeit ist die Frage, ob es kundenfreundlich und fair ist, wie diese Geschäfte abgewickelt werden.
Abonnements
Inzwischen gehören Abonnements zum Alltag nahezu aller Dating-Dienstleister. Ist das fair? Sehen wir es nüchtern: Wer einen wiederkehrenden Bedarf hat, benötigt ein Abonnement. Die Partnersuche mit dem festen Ziel einer Partnerschaft ist kein wiederkehrender Bedarf. Dies mag bei Erotik-Dating-Anbietern anders sein. Ist es also fair, wenn die Suche nach einem festen Partner unweigerlich zu einem Abonnement führt?
Bezahlen pro Kontakt
Das Alternativmodell, „Bezahlen pro Kontakt“ klingt positiv – es würde auch funktionieren, wenn die Kontakte entsprechende Erfolge hätten. Das muss aber nach allen Erfahrungen angezweifelt werden. Ein einziger Kontakt für 2,50 Euro ist einfach zu teuer und im Endeffekt oft sogar teurer als ein Abonnement. Fair wäre, die Wahrheit über die durchschnittlichen Kosten bis zum Erfolg anzugeben.
Psycho-Gutachten
Das Psycho-Gutachen ist ein Bestandteil sogenannter „Online-Partnervermittler“ und gehört zu deren Geschäftsmodell. Das Gutachten dient dem Unternehmen dazu, bestimmte Persönlichkeitsmerkmale abzugleichen, die für eine Beziehung möglicherweise relevant sein könnten. Das bedeutet, dass diese Gutachten ohne eine tatsächlich stattfindende Vermittlung wertlos sind. Ist es fair, sie zu berechnen, wenn keine Vermittlung möglich ist?
Unvermittelbarkeit / schlechte Vermittlungschancen
Ein weit verbreiterter Irrtum besteht darin, dass alle Menschen, die Persönlichkeitsgutachten durchlaufen, die gleichen Vermittlungschancen hätten. In Wahrheit ließen sich diese Chancen errechnen. Wäre es fair hier mit offenen Karten zu spielen und den Menschen zu sagen, wie hoch ihre Vermittlungschance ist? Schon allein, damit sie wissen, dass sie sich mehr anstrengen müssen?
Alter
Viele Unternehmen zeigen gerne ihren hohen Frauenanteil. Wäre es nicht fair, diesen nach Altersgruppen aufzuteilen und damit der Wahrheit über die Chancen einen Schritt näher zu kommen?
Frauenanteil
Zu Zwecken der Werbung wird gerne der Frauenanteil hervorgehoben. Bei einigen Diensten erhalten Frauen die Premium-Funktionen aber gratis. Wäre es nicht fair, darauf einmal hinzuweisen, dass der Frauenanteil deshalb qualitativ anders zu bewerten ist als der Männeranteil?
Abmeldekosten
Wir hörten Klagen darüber, dass einzelne Agenturen „Abmeldekosten“ nehmen sollen. Wir halten das für unfair.
Mitgliederzahl
Die Zahl der Mitglieder ist nicht identisch mit der Zahl der „aktiven Mitglieder“ (bei kostenlosen Singlebörsen) und nicht mit der Zahl der zahlenden Mitglieder (bei kostenpflichtigen Singlebörsen). Wäre es nicht fair, die korrekten Mitgliederzahlen zu nennen statt der hochgerechneten Mondzahlen?
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