Dating: Lohnt sich das Zahlen pro Kontakt?
Online-Dating ist wunderbar: Man zahlt einmal und hat dann (meist) drei Monate eine Flatrate. Kündigt man rechtzeitig, fällt auch tatsächlich nicht mehr Geld an. Die Rede von der „Abzocke“, die ja gelegentlich zu hören ist, stammt zumeist von Kunden, die sich durch die Abo-Modelle geprellt fühlten.
Was aber ist mit der „Bezahlung pro Kontaktaufnahme“? Auf den ersten Blick klingt dies gut: Sie zahlen „nur“ pro … und hier könnte ich eine ganze Liste aufführen: pro E-Mail-Adresse, pro Kontaktaufnahme, pro VIP-Meldung, pro Kontakt mit Übersetzungsgebühren, pro Postadresse, pro Telefonnummer, pro SMS, pro Anruf.
Das Modell „bezahlen pro Kontakt“ ist alt -und oft fragwürdig
Die meisten dieser Modelle sind inzwischen entweder aus der Mode gekommen (Kaufen von privaten Telefonnummern, kaufen von Postadressen der angeblich Partnersuchenden). Doch das Bieten oder Kaufen von E-Mail-Adressen der (angeblich) Partnersuchenden ist nach wie vor ein „Geschäftsmodell“. Bei den Kontakten kann man solche „ohne Übersetzung“ und solche „mit Übersetzung“ trennen. Das „Geschäftsmodell“ “mit Übersetzung“ verwenden Agenturen, die Auslandsbräute anbieten. Das SMS-Modell beruht auf sogenannten Mehrwert-SMS, das heißt, man muss für jedes an eine Dame gesendete SMS bezahlen. Dabei werden manchmal sogar in den AGB ersichtliche „Animateurinnen“ eingesetzt, also Frauen, die das Geschäft mit den SMS forcieren.
Man weiß zuvor nie, wie viele Kontakte man benötigt
Agenturen, die auf Seitensprünge oder Erotik-Kontakte abzielen, müssen selten befürchten, das sich die Mitglieder beschweren oder gar prozessieren. Hier hat eine der neueren Agenturen das „Zahlen pro Kontaktaufnahme“ mit gutscheinähnlichen Chips eingeführt. Man wirbt, wie der Rest der Branche, die ähnliche Modelle verwenden, vor allem mit einer angeblichen „Fairness“: Kunden zahlen demnach nur, wenn sie aktiv werden. Der Pferdefuß: Man weiß aber zuvor nicht, wie oft man aktiv werden muss, um jemanden anzulocken.
Kontakte verhalten sich wie Lotterielose – der Gewinn kommt oft spät
Nehmen wir einmal an, das Modell sei „anständig“, das bedeutet: Der Einsatz von Animateurinnen wird deutlich eingeschränkt, Fake-Profile werden rechtzeitig ausgesondert, und man erfüllt wenigstens minimale ethische Geschäftsprinzipien. Dann wird man bald erkennen. Hoppla, das Ding hat einen Haken, denn die Kontakte verhalten sich ungefähr so wie Lotterielose: Wenige gewinnen gleich, die meisten gewinnen erst spät oder gar nicht. Das ist nicht „typisch“ für die Bezahlmodelle, sondern ein grundsätzlicher Effekt bei allen Single- Erotik- und Seitensprungbörsen – und letztlich sind davon sogar Partneragenturen betroffen. Man schätzt, dass Männer je nach Börse, Bedürfnissen und persönlichen Verhältnissen zwischen 10 und mehreren Hundert Kontakten benötigen, um zum Ziel eines Dates zu kommen, wobei die „10“ bereits eine „schön gerechnete“ Zahl ist. Da (ebenfalls schön gerechnet) etwa fünf Dates einen befriedigenden Kontakt ergeben, sind also im Schnitt 50 bis (sagen wir einmal) 1000 Kontakte nötig, um die erwünschte Beziehung zu erreichen.
Welche Kosten fallen wirklich an?
Bei der (seltenen) Ideal-Situation von 50 Kontakten und Kontaktkosten von:
1,00 Euro – 50,00 Euro – das wäre günstig.
2,50 Euro – 125,00 Euro – das wäre grenzwertig.
5,00 Euro – 250 Euro – das wäre bereits zu teuer.
Bei einer mittleren Situation von 100 Kontakten würde sich der Preis verdoppeln – was aber wäre bei den „ungünstigen Konstellationen? Dabei gehen wir davon aus, dass man pro Tag sinnvoll drei Kontakte aufnehmen kann, im Quartal also gegen 270, und dass etwa jeder fünfzigste Kontakt zu einem Date führt.
Dann müsste man mit folgenden Kosten rechnen:
1,00 Euro – 270,00 Euro – bereits viel zu teuer.
2,50 Euro – 675,00 Euro – erheblich zu teuer.
5,00 Euro – 1.350,00 Euro – unverschämt teuer.
Zum Vergleich: Single-Börsen schon unter 120 Euro (Halbjahresbeitrag!), Partneragenturen gegen 180 Euro (Vierteljahresbeitrag), Seitensprung-Agenturen und Erotik-Agenturen gegen 120,00 Euro (Vierteljahresbeitrag).
Info: Bitte beachten Sie, dass alle genannten Preise ohne Gewähr ermittelt wurden. Die Webseiten der Anbieter bilden das Preisgefüge oft nur unvollkommen ab, wir empfehlen deswegen Preisauskünfte für Abonnements vorab beim Singlebörsen-Vergleich einzuholen.