Seelenklempner und Medizinmänner bevorzugt
Welche Berufe werden eigentlich von Partnersuchenden bevorzugt, und welche abgewertet? Dies fragte sich PARSHIP und führte gemeinsam mit der Universität Bremen im Herbst dieses Jahres eine Studie durch.
Männer suchen … Frauen suchen
Ganz allgemein kann man sagen: Bildung punktet. Bei den Frauenwünschen stehen an erster Stelle die Weißkittel aka Ärzte, denen Frauen offenbar sehr vertrauen und denen man ein hohes Einkommen zutraut, danach die Baumeister aka Architekten, die bei Frauen wohl wegen der Nähe zu Kunst und Kultur punkten, und schließlich die Seelenklempner aka Therapeuten, zu dem sich das weibliche Gemüt angeblich seit Jahrzehnten hingezogen fühlt.
Männer suchen sich demnach mit Vorliebe Robenträgerinnen aka Juristinnen, Saftschubsen aka Flugbegleiterinnen, und ebenfalls die zumeist als sinnlichen empfundenen Damen in Weiß – Ärztinnen.
Hochwertige Dienste am Menschen und an der Menschheit bevorzugt
Nimmt man beide Geschlechter zusammen, so stehen vor allem Menschen im Fokus der Partnersuchenden, die hochwertige Dienste an Menschen verrichten: Mediziner (M-F: Platz 3, F-M Platz 1), Architekten (M-F Platz 6, F-M Platz 2), Juristen und Lehrer. Geschlechtsspezifische Unterschiede wurden vor allem deutlich bei der Erwähnung von Servier- und Sicherheitspersonal. Die Flugbegleiterin stand bei den Männern auf dem Spitzenplatz zwei, während die Hotelfachfrau unter die miesesten Berufe gezählt wurde – ein deutliches Beispiel männlicher Dummheit, denn beide sind mindestens gleichwertig.
Falsche Vorstellungen von vielen Berufen
Bei den Frauen punkteten als einzige nicht akademisch behauchte Berufe der Polizist, der Journalist und der Unternehmensberater, wobei sich die meisten Frauen über die Arbeitsbedingungen und die Gehaltsstruktur von Polizisten wundern würden. Bezeichnend ist, dass der Polizist gewählt, der Mitarbeiter eines Sicherheitsdienste aber abgewählt wurde. Sollte man da Beamtenstatus und freie Heilfürsorge eher in Betracht gezogen haben als das Sicherheitsbedürfnis? Auch der Journalist wird bekanntlich völlig falsch eingeschätzt – nicht ein jeder zeigt sein Gesicht im Fernsehen oder schreibt in der ZEIT – das Durchschnittseinkommen des deutschen Journalisten / Schriftstellers liegt bei 1030 Euro monatlich.
Was sagt der Professor Uwe Engel vom Institut für empirische und angewandte Soziologie an der Universität Bremen dazu, der die Studie geleitet hat?
„Sicherlich spielt hier der antizipierte (1) Verdienst eine entscheidende Rolle. Aber auch das Bildungsniveau und das gesellschaftliche Ansehen sind wesentlich und steigern das Interesse am jeweiligen Berufsträger.
Das erklärt freilich nur die Suche der Frauen nach hochgebildeten und gut verdienenden Männern – doch wie sieht es mit der Suche der Männer nach Akademikerinnen und Nicht-Akademikerinnen aus?
Dazu wusste der Professor dies:
Männer interessieren sich sehr für beruflich erfolgreiche Frauen – besonders, wenn der Beruf gesellschaftliches Ansehen genießt. Darüber hinaus wirken auf sie insbesondere jene Tätigkeiten attraktiv, die ein sehr feminines Image haben.
Das könnte auf viele Berufe zutreffen – eine Ärztin gilt weiterhin als fürsorglich, eine Lehrerin (besonders in der Grundschule) als verständnisvoll, eine Architektin kaum als Designerin von Betonklötzen, sondern eher als geschmackvolle Raumgestalterin, und auch die übrigen genannten Berufe versprechen Weiblichkeit. Doch noch viel mehr „feminine“ Züge könnte man Friseurinnen, in sozialen Bereichen tätigen Frauen, Restaurantfachfrauen, Floristinnen und Köchinnen zutrauen können – die landeten allerdings allesamt im Bodensatz.
Was können wir nun als Partnersuchende aus der PARSHIP-Studie lernen?
1. Der Beruf ist so wichtig, dass wir ihn in jedem Fall nennen sollten- dies gilt vor allem für Frauen.
2. Manchmal empfiehlt es sich, den Beruf „herunterzustufen“, etwa dann, wenn man damit allzu begehrt wird, also „im medizinischen Beruf“ statt „Facharzt“, „Raumgestalterin“ statt „Architektin“.
3. Gibt es für einen Beruf mehrere Bezeichnungen, kann man bei Bedarf auch diejenige wählen, die als höherwertig eingestuft wird – zum Beispiel „Geschäftsführerin“, oder „Leiterin“.
Zu viel Hoffnungen auf einen Arzt?
Die wichtigste Erkenntnis ist aber die: Sie werden in der Realität kaum einen Partner im Wunschberuf finden, zumal, dann nicht, wenn Sie sich im Berufsfeld überhaupt nicht auskennen. Das ist zumeist mindestens bei Ärzten, Therapeuten und Journalisten der Fall, deren Arbeitsfeld man nur anhand weniger Beispiele kennt. Wenn sich weder in Ihrer Familie noch in Ihrem Umfeld eine solche Person befindet: Lassen Sie die Finger davon. Suchen Sie sich eine Person aus einem Umfeld, das Sie kennen.
(1) Fremdort-Erklärung: Antizipiert: „Angenommen, vorausgesagt“. Gemeint ist die Annahme, dass aus dem Beruf auf das Einkommen geschlossen werden kann.
Dieser Artikel wurde unter Verwendung von PARSHIP-Pressematerial erstellt.