Ab Sonntag wird wieder „in Weihnachten gemacht“
Der Anzeigenteil meiner Tageszeitung hatte es mir schon gestern angekündigt: Sie ist wieder da, die schreckliche Zeit, in der manche Bekanntschafts- und Heiratsanzeigen mit „Weihnachtswunsch“ beginnen. Die privaten Anzeigen kann man ja gerade noch ertragen – oder sogar Mitleid mit den Inserentinnen und Inserierten bekommen. Aber bei den Agenturanzeigen wir in die Werbepampe gehauen, dass es spritzt – ich erspare Ihnen Beispiele.
Ja, wie ist denn nun? Drücken sich die Partnersuchenden an den Schaufernstern der Partneranbieter das Näschen platt, so, wie wir als Kinder das Spielzeug ansahen, von dem wir nur träumen konnten?
Die Hoffnung, dass ein Wunder geschehen möge, und morgen ein Engel auf dem Weihnachtsmarkt in ihren Arm fiele, sei ziemlich unwahrscheinlich, hörte ich gerade von PARSHIP.
Weihnachtliche Veranstaltungen sind keine Flirtspots: 72 Prozent der deutschen Singles glauben nicht daran, auf dem Weihnachtsmarkt die große Liebe zu finden. 80 Prozent schließen aus, bei der Firmenfeier auf einen geeigneten Partner zu stoßen.
Gerade bei der Firmenfeier ist man ja heute ein bisschen etepetete. Da sieht man gar nicht gerne, wenn der Abteilungsleiter die Küchenhilfe auf dem Firmenflur verkostet oder sich die alternde Frau Buchhaltungsleiterin den jungen Mann aus der Postabteilung eintütet. In Dänemark soll das übrigens anders sein: Bei Firmen-Weihnachtsfeiern („Julfrokost“) und nach drei Bier und sechs Aquavit ist den Damen dort bisweilen ganz egal, wo sie am nächsten Tag aufwachen – Hauptsache, sie werden nicht schwanger.
Ja, Freundinnen und Freunde: Mir bleibt nichts anders übrig, als mich mit Weihnachten zu beschäftigen – und das heißt, mit Lebkuchen und mit Triefaugen. Denn was den lieben Familien mit ihren „Weihnachtstraditionen“ die Romantik in die Augen treibt, ist für viele Singles eine Zeit, in der sie sich „echt Scheiße“ fühlen.
Machen also auch wir ein wenig „in Weihnachten“ und unterhalten wir uns die Woche mal darüber, wie man Weihnachten als Single überlebt. Einen Tipp habe ich schon heute: Niemals zu Triefnasentreffen am Heiligabend gehen – schon gar nicht zu solchen, an denen ein „nettes Programm“ angeboten wird.
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