Soziale Netzwerke und Dating – wieder ein Flop
Derzeit steht ein junger Mann im Fokus der Dating-Branche: Fabrice Le Parc. Er hat noch vor einem Jahr große Töne gespuckt, wohin die Reise beim Dating gehen würde, und er war (und ist noch) fest überzeugt, dass er mit „Smartdate“ den „großen Hit“ gelandet hatte. Seine Investoren sahen dies offenbar nicht ganz so wie er. Zwar ist die Webseite heute noch online, aber nach mehreren Presseberichten aus Frankreich wird sie eingestellt.
Was war falsch an der Idee von Monsieur Le Parc? Nach seiner Meinung gar nichts – er sieht die gegenwärtige Kritik als „Schadenfreude“ (das Wort gibt es neuerdings auch im Englischen) und behauptet, immer noch „ein tolles Produkt, gute Anbindungen (Apps) und eine große Mitgliederdatenbank“ zu haben.
Doch was immer Monsieur Parc sagt – eine Tatsache bleibt: Die reine „Nutzung“ sozialer Netzwerke für Dating-Applikationen scheint sich nicht zu bewähren. Das bedeutet nicht, dass sich sogenannte „Soziale Netzwerke“ niemals für amouröse Kontakte eigenen würden – es bedeutet nur, dass sie nicht dafür taugen, gezielt ernsthafte Beziehungen zu suchen.
Zudem kommt eines hinzu – heute verstehen viele Gründer Dating-Seiten nur noch als Geldmaschinen, und das Prinzip hießt: Geld leihen – Gründen – Aufblähen – Verkaufen. Wenn das nicht gelingt, braucht man langen Atem, Fachkenntnisse und ein Konzept, das tatsächlich besser ist als das der Konkurrenz – und exakt dies ist bei Applikationen, die auf “Sozialen Netzwerken“ beruhen, sehr selten der Fall.
Dating und soziale Netzwerke? Wir werden bald sehen, dass sich hier Flop an Flop reihen wird, weil zu viele Gründer zu schnell reich werden wollen. Dabei ist die Idee gar nicht so schlecht – aber Euroscheine in den Augen allein und das allseits bekannte Glücksrittertum im Internet reichen eben nicht aus – und als Fehler erweist sich auch, sich auf FACEBOOK allein zu verlassen. Wer jetzt sagt, „ja, aber BADOO“, der irrt insofern, als BADOO zwar durch FACEBOOK noch größer und bekannter geworden ist, als dies zuvor der Fall war – aber BADOO existierte schon als Flirtportal, bevor man auf FACEBOOK zurückgriff, und das Konzept war damals kaum anders als heute. Lediglich die Klientel hat sich seither etwa verschoben, wie Beobachter berichten.
Die interessante Frage der Zukunft wird sein: Haben künstliche, öffentlich zugängliche soziale Netzwerke überhaupt die Qualität, bei der Partnersuche eine Rolle zu spielen? Vermutlich nein – denn immer mehr Menschen werden entdecken, dass es nicht gut ist, zu viele persönliche Daten ins Internet zu stellen – und persönliche Daten sind nun einmal wichtig für die Partnersuche.
Quellen und weiterführende Informationen:
Beurteilungen von smartdate (Englisch)
Französische Meldung mit Grabstein („TechCrunch“)
Presseberichte (französisch)
Online Personal Watch (Auszüge aus einem Interview, als es Smartdate noch besser ging, englisch)
In ähnlichem Tenor, bei Dating Watch 2010, englisch
Online Personal Watch: Große Töne über die Prognosen (englisch).
Online Personal Watch über die Schließung von Smartdate (englisch)
Eigene Stellungnahme von M. Le Parc (englisch)
Online Dating News „Smartdate schließt …“. (deutsch)