Das Datingprofil: Was sollte drin stehen, was nicht?
Elite Partner hat dieser Tage eine Pressemitteilung verschickt, in der neu Informationen über das Datingprofil zu lesen waren. Was soll hinein, und was nicht? Die Befragten kamen nahezu einhellig zu der Überzeugung: keine Dummsprüche und keine Allgemeinplätze, aber auch keine verdeckten sexuellen Anklänge. Am besten, so wusste die Hauspsychologin, sei etwas Besonderes, das ins Auge fiele.
Das Datingprofil: Keine Dummsprüche, kein Küchenlatein
Besonders schlecht schnitt der Satz ab “‘Ich verrate nicht, wie ich bin, das musst Du selbst herausfinden“ – wer so dummdreist ist, dies zu veröffentlichen, gehört nun wirklich abgestraft. 53 Prozent der Befragten lehnten diesen Spruch ab, gefolgt vom Understatement ohne Sinn: „Ich bin nichts Besonderes“ – 50 Prozent entschieden sich dagegen. Auch das Küchenlatein kommt nicht gut an: „Carpe Diem“ wirkt heute als Dummspruch, obgleich er eigentlich vom Dichter Horaz stammt. Man kann ihn in etwa frei übersetzen mit „Ernte die Früchte des Tages“ – weniger dichterisch: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“. Das sagt das Gleiche aus, klingt aber nicht so hochtraben. Es zeigt aber, wie wenig anregend Volksweisheiten im Datingprofil sind.
Gelächelt habe ich über den achten Platz: Da wird eine alte Anzeigenkamelle aus der Zeitungsanzeigenzeit wieder aufgewärmt: „Mache sowohl in Jeans und im Smoking eine gute Figur.“ Und hieß früher: „Vorzeigbar in Jeans und Abendkleid“.
Eher sexuelle Motive werden nicht so negativ bewertet: Das berühmte „Pferde stehlen“ als Anzeigen-Synonym für „schnelle Bereitschaft zum Sex“ wird nur von 16 Prozent der Befragten abgelehnt, während nur 12 Prozent den Satz bemängelten „Ich bin spontan und für alles zu haben“, der ebenfalls erotische Empfänglichkeit ausdrückt.
Da fragt sich natürlich: Wenn so etwas nicht drin stehen sollte (obgleich 12 Prozent Ablehnung im Grunde kein Kriterium sind), was sollte dann drinstehen?
Besser Ideen für Datingprofile: Fantasie zählt
Zunächst einmal hat die Hauspsychologin Lisa Fischbach von ElitePartner wirklich recht: Das, was man von sich sagt, muss ins Auge fallen und darf nicht bereits von Tausenden anderer Partnersuchender verwendet werden. Richtig ist ebenfalls, dass es sich wirklich nicht um eine tief greifende Aussage zur Person handeln muss, sondern um etwas, das zum Antworten anregt.
Ich bringe Ihnen dazu mal ein Negativbeispiel: Wenn Sie sagen, sie seien „nett und natürlich“ (ebenfalls einer dieser Unsinns-Profilsprüche), dann kann Ihnen jemand bestenfalls antworten: „Ich wollte schon immer eine Frau kennenlernen, die nett und natürlich ist“ – was sollte er auch sonst tun? Sie werden vermutlich richtig raten, dass dieser Mann entweder ein Hohlkopf ist oder ein „Dynamitfischer“, der aus jedem Profil die beiden Wörter ausgräbt, die eine Eigenschaft beschreiben.
Wo bleibt das Positivbeispiel? Es kann wirklich alles sein, was außergewöhnlich ist. Das können negative, aber liebenswerte Eigenschaften sein oder positive, aber ungewöhnliche Fähigkeiten oder Erfahrungen – und ab und auch ein wenig Frechheit.
In seinem kleinen Seelenklempner zitiert A. ein Heiratsinserat, in dem es unter anderem hieß:
Ich lese zu viel, bewege mich zu wenig, bin harmoniesüchtig und neige zur Eigenbrötlerei.
Auch dies wäre eine Variante:
Etwas ältere Kommode, Jahrgang 1960, durch häufige Umzüge leicht angestoßen, aber mit interessantem Geheimfach, wünscht sich einem neugierigen Herrn zu öffnen.
Nun allerdings kommen Sie: Finden Sie etwas, das andere begeistert, amüsiert oder gegebenenfalls auch nur neugierig macht – mit dem Risiko, ein paar Mitmenschen abzuschrecken. Dafür locken sie auf der anderen Seite jene an, die ein bisschen mehr vom Leben erwarten als „Carpe Diem“.