Die Woche in Dating: Dichtung und Wahrheit
Diese Woche beschäftigten wir uns auch mit dem Sex beim Blind Date. Während in Dating-Benimmbüchern aus den USA immer noch darauf bestanden wird, Männer am langen Arm hinzuhalten, sieht die Praxis längst anders aus. Was Sie in Deutschland wissen sollten, steht in meinem Artikel über den Sex beim Blind Date. Da kann ich fast nahtlos überleiten auf einen Fernsehkrimi: Am letzten Sonntag wurde ein Krimi gezeigt, in dem eine sinnliche, leichtfertige Dame via Internet Sexpartner sucht. Sie wurde als „leicht meschugge“ dargestellt – offenbar ein Zugeständnis an das deutsche Fernsehpublikum, das „so etwas“ bei einer psychisch gesunden Frau immer noch nicht für möglich hält. Wer einen Schritt weiter denkt, dem kommt das alte Psychiater-Bild des 19. Jahrhunderts wieder vor Augen: Eine Frau, die Sex sucht, ist selbstverständlich psychisch krank, sonst würde sie es nicht tun. Dichtung und Wahrheit im Krimi – moralische aufgeschönt.
Der Wert der Liebe
Diese Woche in Dating gehen wir an die Substanz: Welchen Wert hat die Liebe noch für uns? Welche Rolle spielen Zeit und Geld? Und kann man die fehlende Zeit durch Geld ersetzen? Die Wahrheit: Zeit ist durch gar nichts zu ersetzen – es sei denn, es ginge um „Sofortkontakte“.
PR-Dichtung – wie sinnvoll ist der „Traumpartner“?
Partnersuchende sollten ohnehin aufpassen, nicht auf das übliche Gesülze der PR-Dichtung hereinzufallen: Nach wie vor wirbt die Branche mit hohlen Superlativen, wie etwas Traumfrau und Traummann – auch solche Agenturen, die üblicherweise keine „bildungsfernen Kreise“ ansprechen. Wie es mit den Traumpartnern wirklich steht, erfahren Sie bei der Liebepur – und kaum anderwärts.
Dauerhafte Partnerschaften: Kybernetik kontra Psychologie
Ebenfalls diese Woche in Dating und nur in der Liebepur: warum Sie noch einmal nachdenken sollten, bevor Sie an „psychologische“ Übereinstimmungen glauben. Anhand kybernetischer Modelle kann bewiesen werden, dass die psychologische Anfangskonstellation zwar eine Rolle spielt, aber eben nicht dauerhaft wirksam ist. Zudem bestehen allerlei Zweifel daran, ob die Simpel-Psychologie, die heute noch als Grundlage von Partnertests verwendet wird, überhaupt Einfluss auf die entscheidenden Merkmale der positiven Entwicklung eines Paares hat. Die Wahrheit ist in diesem Fall schwer zu vermitteln: Zu kompliziert für eindimensionale Denker.
Wirtschaftswoche bringt knallharte Analyse der Branche
Das Highlight in fremden Medien war diese Woche eine Artikelserie in der „Wirtschaftswoche“, in der das Geschäft mit der Einsamkeit, gemeinhin als „Online-Dating“ bekannt, aus wirtschaftlicher Sicht analysiert wird. Vorab gesagt: Man sagt die Wahrheit, u8nd dies ist wenig schmeichelhaft für die Branche. Im Rahmen dieser Artikelserie wurde auch Ashley Madison erwähnt – das Unternehmen sieht sich bereits als Monopolist bei den Seitensprung-Agenturen.
Die Ehe – Einigkeit und Freiheit
Dass die Ehe immer schwieriger wird, ist nicht gerade neu: Einigkeit und Freiheit sind aber ein gutes Rezept, sie zu meistern – wenn erst „Recht und Gerechtigkeit“ dazu kommen, wird es deutlich komplizierter, eine glückliche Ehe zu führen. Von der Ehe zur Familie ist es in Deutschland ein weiter Weg: Die Politik hat versagt.
Genervte Frauen – ein Thema?
Eine etwas eigenartige Pressmitteilung nahm ich zum Anlass, etwas über Kommunikation zu schreiben. Angeblich „nervt“ es Frauen, wenn Männer schweigen – ebenso gut hätte man schreiben können, dass es Männern „nervt“, wenn Frauen geschwätzig sind. Tatsache ist: Immer noch versuchen Frauen und Männer, auftretende Probleme auf unterschiedliche Art zu behandeln – und beide sind dabei ausgesprochen erfolgreich. Wenn Frauen allerdings „genervt“ vom Schweigen der Männer sind, dann sollten sie ihre Frustrationstoleranzen überprüfen.
Liebespuppen reden wenig – sind sie ideal für den Mann?
Nicht sonderlich geschwätzig sind Liebespuppen. Manche von ihnen kosten fast so viel wie ein Kleinwagen, dann sind sie aus hautähnlichem Material und haben ausgeformte Körper. Warum Männer sie sich hinstellen, hinsetzen oder hinlegen? Vermutlich nicht nur, weil sie nicht „nein“ sagen – denn auch mit Puppen kann man ganz ausgezeichnete Dialoge führen.
Der klägliche Rest
Diese Woche in Dating: Da erfindet jemand ein Dating-Märchen von Drunk Dates , und ein Online-Redakteur hat nichts Besseres zu tun, als dies geschwätzig zu verbreiten.
Illusionen verkaufen oder Wahrheiten?
Mal ganz generell, Freundinnen und Freude: Wenn mehr Menschen Liebepur lesen würden, dann würde auch mehr Licht auf die Wahrheit beim Dating fallen – und die würde niemandem schaden, schon gar nicht den Unternehmern der Branche. Denn so viel ist sicher: Die Erfolgsquoten sind mit annähernd 35 Prozent (Qualität vorausgesetzt) zwar brauchbar, sie könnten aber noch besser sein. Nur ein Beispiel: Wer in der Werbung dauernd mit “Traumpartnern“ und „Ansprüchen“ herumschleudert, erzeugt Erwartungen, die nicht erfüllt werden können – und damit eben auch Enttäuschungen. Wäre es nicht an der Zeit, einmal darüber nachzudenken?