Fragwürdiger Rat zum Dating
Mach Patch zieht dieser Tage eine Studie aus dem Jahre 1974 aus der Tasche, nach der festgestellt werden sollte, ob Männer die Attraktivität einer Frau höher einschätzen, wenn sie ihr in einer „furchterregenden“ Situation begegnen.
Obgleich die Studie höchst fragwürdig ist, mögen die Ergebnisse ihre Berechtigung haben. Es ist durchaus möglich, dass wir uns leichter aneinander erinnern, wenn wir uns in einer Sondersituation befinden (es muss nicht notwendigerweise eine Gefahrensituation sein). Das Resultat der Studie war damals ja auch nur, dass sich mehr Männer an die Frau erinnerten, die sie in einer Extremsituation kennengelernt hatten als an die, die sie in einer relativ normalen Lage getroffen hatten.
Hilft uns diese Erkenntnis nun weiter beim Dating? Ich halte es für sehr unwahrscheinlich. Ein Blind Date ist an sich schon eine Sondersituation, auf die sich zumindest die meisten Frauen sehr intensiv vorbereiten und an deren Details sie sich auch später deutlich erinnern. Bei jedem Gespräch, gleich, wo und wie es stattfindet, können die Beteiligten zudem Merkmale präsentieren, an die man sich förmlich erinnern muss, weil sie so markant sind.
Die Idee, dass „berauschende gemeinsame Erfahrungen die romantische Liebe anregen können“, ist an sich nicht falsch. Wer so argumentiert, erreicht aber im Grunde etwas anderes – er regt dazu an, Illusionen wie die „romantische Liebe“ zu wecken und zu manifestieren. Im Grunde wirkt die Argumentation auf mich so: je abenteuerlicher das Date, umso mehr Chancen auf ein Liebesabenteuer. Wenn dies das Ziel sein sollte – dann tun Sie es einfach. Fall Sie aber einen Partner auf Dauer suchen: Wägen sie sorgfältig ab, ob der Abenteuer-Gedanke nicht Ihren Realitätssinn verkleistert.