Die Hälfte der Frauen soll angeblich bisexuell sein
Wenn wir einer Studie der Boise State University Glauben schenken würden, dann hätte die Hälfte der weiblichen Bevölkerung lesbische Neigungen. Dort will man anhand einer Studie unter 484 heterosexuellen Frauen festgestellt haben, dass sich 60 Prozent der Befragten von anderen Frauen sexuell angezogen fühlten. 45 Prozent der Frauen hätten bereits eine Frau geküsst und 50 Prozent hätten konkrete sexuelle Fantasien über Frauen. Wer bietet mehr? Beispielsweise die COSMOPOLITAN. Nach einer dort veröffentlichten Umfrage würden sogar 83 Prozent der Befragten Frauen gerne mal mit einer anderen Frau eine Liebesnacht verbringen.
Üblicherweise, so will die Daily Mail wissen, gelten Zahlen von „20 Prozent aufwärts“ als Richtwerte für die Attraktivität von Frau zu Frau. Wie viele Frauen tatsächlich lesbische Kontakte haben (ohne lesbisch zu sein), ist noch umstrittener: Die Zahlen schwanken zwischen wenigen Prozent bis zu 33 Prozent (wieder COSMOPOLITAN).
Interessant an der neuen Untersuchung ist eigentlich ein anderer Faktor: Während man früher glaubte, dass sich bisexuelle Neigungen bei Frauen überwiegend in der Jugend entwickeln würden, um im Erwachsenenalter wieder zurückzugehen, wollen die Forscher nun herausgefunden haben, dass die Neigung, mit Frauen Sex zu haben, gerade bei älteren Frauen zunimmt.
Bisexuelle Neigungen aus Fantasien ableiten?
Für eine bekannte Autorin im Sexualbereich ist alles, was da angeblich beforscht und befragt wurde, nichts als Tinnef. Sie fragt im Guardian:
Heißt das nun, dass wir bisexuell sind? Lesbisch? Bi-neugierig? Wer weiß, und, bis zu einem gewissen Grad, wen interessiert es eigentlich? Wir müssen nicht jeden Gedanken, der uns in den Sinn kommt, gleich etikettieren.
Wahrscheinlich ist – wieder einmal – die Publicitysucht mit den als „Forschern“ bezeichneten Menschen durchgegangen. Hohe, für viele konservative Bürger alarmierende Zahlen über angebliche „sexuelle Ausrichtungen“ geben immer wieder den Stoff für Berichte in „Skandalblättern“ her, sagen aber niemals etwas darüber aus, wie sich die vermeintlichen Forschungen praktisch auswirken.
Privates muss privat sein – und Gedanken wieder frei
Die Autorin des Guardian rät dazu, das Private wieder privat sein zu lassen und dem Bürger seine Gedankenfreiheit zurückzugeben, die ihm die Forscher derzeit rauben. Sie schreibt:
Die ganze Sache (mit den erotischen Wünschen) verhält sich so, dass sie in einem Raum entstehen, den nur wir selbst kennen – solange wir uns nicht entscheiden, sie jemandem mitzuteilen. Selbst wenn wir dies tun, bleiben sie unser Eigentum … und haben keine festgelegte Bedeutung.
Wie sogenannte Forscher uns enteignen
Damit bringt sie die Dinge auf den Punkt: Die arrogante Welt der Forschung drückt unserem emotionalen Eigentum Stempel auf, um dieses Eigentum dann unter falscher Flagge zu vermarkten. Und wir? Wir lassen es zu, geradezu so, als wären wir nicht die Herren unseres Seins, sondern die am Boden kriechenden Sklavinnen und Sklaven der dominanten Forscherinnen und Forscher.
Übersetzungen by liebesverlag.de