Keine Woche in Dating
Diese Woche bekommen Sie keine Woche in Dating. Doch gelesen habe ich für Sie fast alles, was sich auf Dating bezog – und das war noch hohler als sonst üblich. „Jackpot24“ muss sich schon lange gefragt haben, was eigentlich der „Jackpot“ in seinem Namen soll und nennt sich jetzt „VivaLaDate“. Der Name ist neu, das Konzept ist alt (1), und lediglich der Name „Date“ hat etwas mit Partnersuche zu tun: Man kann sich dort zu etwas verabreden – und das ist nicht viel, zumal, wenn es noch Geld kostet.
Irgendwie erinnert mich die Situation bei den Dating-Unternehmen an die Frage, wovon denn nun der Kaffee süß wird: Vom Zucker oder vom Umrühren, und da kommt mir doch so ab und an der Gedanke, viele Unternehmer könnten der Ansicht sein, dass Zucker (aka originäre Inhalte und Ideen) ruhig fehlen können, weil der Kaffee vom Umrühren (aka Werbung) süß wird.
Dieser Eindruck wurde bei mir noch verstärkt, nachdem ich ein Interview mit Kai Rieke von eDarling las. Freilich ist Herr Rieke für Marketing zuständig, und Marketing-Leute sehen die Dinge immer etwas anders als die Menschen, die sich mit der Qualität und der Marktfähigkeit von Produkten beschäftigen. Wieder erwies sich: Die Frage nach den alleinstellungsmerkmalen können nicht einmal die Geschäftsführer der Dating-Unternehmen beantworten, weil es sie nicht gibt.
Zitat Rieke:
Unsere Erfolgsfaktoren sind ganz klar unser wissenschaftlicher Matching-Algorithmus und ein Kundendienst, der besonderen Schutz vor Missbrauch und Fake-Profilen bietet.
Ja, bitte schön – dass hätte jeder andere Geschäftsführer auch von seinem Unternehmen behauptet.
Haben Sie also etwas versäumt? Habe ich etwas versäumt? Nein, nicht wirklich. Deshalb kann ich auch noch in Ruhe ein wenig ausspannen. Montag lesen Sie mich wieder.
(1) Das Konzept ist zwar nach wie vor alt, wurde aber modifiziert.
