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Die Woche in Dating: Harte Tatsachen, weiche Birnen

herbstliebe
der herbst kommt – zeit, das netz für die partnersuche zu weben

Wer einerseits Texter und andererseits Journalist ist, kennt den Spagat: Der Texter schreibt eine Sache schön, sodass dem Leser das Wasser im Mund zusammenläuft – der Journalist versucht, einen großen Teil der Wahrheit so zu schreiben, dass ihn der Leser auch versteht. Meinen Sie wirklich, Journalisten würden „die Wahrheit“ schreiben? Ich sage es mit einem Satz: Die Wahrheit ist für die meisten Leserinnen und Leser viel zu kompliziert.

Nun gut, ich versuche es wenigstens: Mit meinem Artikel, wie Sie sich selbst als Qualität verkaufen, kann ich beispielsweise nicht hoffen, romantische verblendete Leserinnen und Leser anzulocken, obgleich darin nichts als die Wahrheit in harten Fakten steht. Hätte ich allerdings geschrieben: „Tipps und tricks, um den Traumpartner zu finden“ hätte ich mehr Leserinnen und Leser, aber ich hätte nur etwa 20 Prozent Wahrheit hineinschreiben dürfen.

Hausfrauensex und andere Märchen

Eines der Märchen der Männerwelt: Überall lauern sexhungrige Hausfrauen – genau dieser Unfug wird derzeit als PR-Mittel benutzt, um Sie auf Sex-Seiten zu locken – und auch die Casual-Dating-Branche behauptet, dass Hausfrauen einen großen Anteil an ihrer Klientel haben. Auf diese Wiese werden Mythen und Klischees befriedigt, und die Psycho-Branche strickt dabei kräftig daran mit, Märchen über die Psyche der Frau aufzubauen, die ja nur deswegen Sex schenkt, um Beziehungen zu erlangen.

Jede Frau herumkriegen – Märchen für Jüngelchen

Ja, die Märchen – dazu gehört auch, dass man „jede Frau herumkriegen kann“, und die Deppen (ja, es gibt keinen treffenderen Ausdruck dafür) fallen immer wieder darauf herein. Neuerdings hat man eine neue Masche für die „bedingt kritischen“ Jüngelchen: Natürlich kann man nicht mit jeder Methode jede Frau flachlegen, aber mit der Methode von Henry Schlaumeier oder Bothomil Bruttonullsky klappt es eben doch – sie müssen nur sein neues Machwerk über die Verführung kaufen. Das kann noch sehr, sehr lange gut gehen: Eher sterben die Eisbären aus als die Jungs mit den weichen Birnen im Hirn.

Angesichts der neuen Dummsprüche über „Gleich und Gleich“, die ich diese Woche anderwärts gelesen habe, fühlte ich mich veranlasst, einmal zu fragen: Wie viel „Gleich und Gleich“ ertragen Menschen eigentlich? Recht wenig, wie sie bei mir lesen können.

Die Wahrheit über das Glück

Der Ratgeberartikel der Woche befasst sich bei mir diesmal mit dem Glück: Die Wahrheit über das Glück finden Sie nur in wenigen Publikationen – die meisten schmieren Ihnen Honig auf Ihre Lippen. Die Liebepur und die Liebeszeitung machen eine rühmliche Ausnahme, wo immer es um die Wahrheit geht – beim Glück wie bei der Liebe.

Seitensprünge – Thema oder Geblubber?

Blubber, blubber Seitensprung – darüber wird inzwischen so viel Zeug gefaselt, dass es kaum noch erträglich ist. Würde, hätte könnte und vielleicht – Vermutungen und Mini-Befragungen. Was soll das eigentlich? Seitensprünge, die gestanden werden, enden zumeist in kleinen, mittleren und großen Katastrophen, während solche, die verschwiegen werden, gar nicht wahrgenommen werden.

Frauen, Sex und Wahrheit

Um den Seitensprung und das Casual Dating geht es auch im letzten Artikel dieser Woche in Dating – und wieder um den Versuch, die Wahrheit ans Tageslicht zu bringen: Wenn Presse, Psychologie und Seitensprung-Unternehmen einen Informations-Cocktail mixen, darf man kaum erwarten, dass es sich dabei um die Wahrheit handelt. Übrigens gibt es in der Liebeszeitung einen Artikel zum Thema „Frauen als Lustobjekt“, der auch ein wenig Licht auf die oberflächliche Berichterstattung über das Thema „Lustobjekt“ bringt.

Schwindeltrends als Kasperletheater der Presse

Schnell hochgeschwindelte Trends wie etwa die „Generation Hookup“ („Generation des spontanen Geschlechtsverkehrs“) werden in den USA sogar schon wieder benutzt, um einen Gegentrend in Gang zu setzen und die konservativen Werte der 1950er Jahre wieder einzuklagen. So heizt man die Öffentlichkeit mit Pseudoinformationen auf, die dann ebenso empört wieder kommentiert werden können: ein lächerliches Kaspertheater für ein Publikum, das sowieso nicht versteht, worum es geht, aber lüstern mitliest.

Nicht ganz zuletzt: Wieder landeten bei mir ein paar Pressemitteilungen über Neugründungen und ganz tolle Konzepte für Singlebörsen. Leute: Das Ding läuft nicht mehr – wirklich nicht mehr.

Ich werde mich dieser Tage mal ein wenig herbstlich geben und die schönen Seiten des Lebens genießen –und deshalb gibt es nächste Woche auch keine Woche in Dating. Ihnen allen wünsche ich sinnliche Herbstferien mit Ihren alten oder neuen Partnern – und wenn Sie noch keinen Partner fanden: Stupsen Sie ihre Seele mal wieder an – jetzt sind die Besenwirtschaften offen und die Online-Dating-Agenturen sind ja bekanntlich das ganze Jahr geöffnet.

Bild: © 2011 by liebesverlag.de

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