Neue Mythen und Tatsachen zu Frauen und schnellem Sex
Seitensprung, Casual Dating, Hook-Ups: Das bewegt derzeit die Presse in einem nie gekannten Ausmaß. Doch zwischen Werbung und Wahrheit liegt auch in der Berichterstattung ein tiefer Graben, der ungefähr so verläuft:
1. Wahr scheint zu sein, dass immer mehr Frauen ihre Seitensprünge zugeben – die haben sie aber nicht erst gestern vollzogen. Das Bild hängt also schief: Jetzt wird eher wahrgenommen, dass Frauen lustvoller und emotionaler, bisweilen aber auch rücksichtsloser fremdgehen als Männer.
2. Frauen sind sexuell bedürftiger, als die ewigen Interpreten der Emotionen, auch Psychologen genannt, uns diese jahrzehntelang „weismachen“ wollten. Das Phänomen ist allerdings gleichfalls nicht neu und kann seit mindestens 30 Jahren beobachtet werden.
3. Frauen sind aber nicht in dem Maße „öffentlich verfügbar“, wie uns dies die PR-Manager der Seitensprungagenturen und Casual-Dating-Services verklickern wollen. Wo und wie auch immer sie ihren Frauenanteil rekrutieren mögen – ein großer Teil der Frauen würde sich niemals öffentlich oder semi-öffentlich für Sexabenteuer anbieten.
Aus Sensationslust werden Frauen als sexhungrig dargestellt
Warum schreiben dann aber derzeit Dutzende von Journalistinnen und Journalisten über den angeblichen Trend des „Casual-Dating“? Warum berichten sie über Seitensprünge und was mag der Grund sein, Frauen jetzt als leichtfertige, sexhungrige Luder darzustellen? Man könnte natürlich auch fragen: Warum behandle ich das Thema und warum lesen Sie das hier?
Der Grund liegt darin, dass die Sensationspresse, zu der man heute alle Online-Medien der Presse zählen muss, nach Leserinnen und Lesern gieren. Sie sollen mit spektakulären Themen wie allzeit bereiten, liebeshungrigen Frauen gelockt werden, und die Seitensprunggeschichten gelten als Leckerbissen für Frauen-und Männerfantasien. Nicht selten wird die Presse getrieben, namentlich von Seitensprungagenturen, die ein Interesse daran haben, in den Medien ständig erwähnt zu werden.
Zum Sex bereite Frauen – kein neues Thema
Die Wahrheit ist ganz anders: Abgesehen vom spektakulären Thema Seitensprünge, das eigentlich auf einem anderen Blatt steht, ist es einfach so, dass Frauen seit der Erfindung der Pille und der spektakulären Frauenemanzipation (in Westdeutschland also seit etwa 1970) die bislang künstlich erzeugten Bedenken gegen das Ausleben der eigenen Lust aufgegeben haben. Die Einstellung „ich finde jetzt und hier sowieso keinen Partner, aber ich will einen Mann“, die immer vorhanden war, ist heute einfach transparent geworden. Noch vor 30 Jahren wäre man als Journalist beschimpft worden, wenn man diesen Satz öffentlich geäußert hätte: Die Wahrheit wurde aus Respekt vor Frauen einfach verleugnet.
Aufgewärmte Mythen: Die vernachlässigte Hausfrau
Inzwischen werden neue Mythen erzeugt: Angeblich sei der Anteil von „Hausfrauen“ besonders groß, und junge Frauen unter 25 würden sich geradezu nach Seitensprüngen drängen. Selbst, wenn sich dies angeblich anhand von Statistiken der Unternehmen „beweisen“ ließe, wäre dies nichts wert – denn die Damen müssen bei der Anmeldung werde ihren Personalausweis noch ihren Sozialversicherungsausweis vorlegen – sie können also angeben, was sie wollen. Es ist kein Geheimnis, dass die Casual-Dating-Seiten und Seitensprungunternehmen, die für Frauen offen wie Scheunentore sind, fast jeden hereinlassen: die Masse machts – und selbst, wenn ein großer Teil der Frauen nur neugierig ist – das reicht ja bereits für die Quote.
Psycho-Märchen: Frauen nehmen Sex, wollen aber Beziehungen
Auf der anderen Seite werden alte Klischees wiederbelebt: „Eigentlich“ wollten die Frauen ja Beziehungen und Liebe, aber sie wählen Sex, weil der leichter zu bekommen sei, und dennoch lebten sie in der Hoffnung, dass auch daraus Beziehungen würden. Hier wird klar über das Ziel hinausgeschossen: Frauen, die sich bei Casual Dating Unternehmen anmelden, wissen genau, was sie wollen und worauf sie sich einlassen – da ist jede Verniedlichung ein Hohn.
Ein Rat an alle, die sich damit beschäftigen: Die Realitäten des Lebens lassen sich nicht durch Tiefbohrungen in der Seele finden, sondern nur durch Beobachtung – und vielleicht sollten ein paar Werke über die Psyche der Frauen in das Regal gestellt werden, in dem sich Grimms Märchen befinden.
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