Badoo und der Spaß – oder „Wien wartet auf Dich“
Jeder kann jeden sehen, und Frauen gibt es gerade genug – das ist Badoo. Fragt sich, welche Frauen. Ein Bekannter von mir bekommt regelmäßig Profile mit seltsam gleichartigen Einladungen zugeschickt: Dann sind die Frauen schick und begehrenswert. Die restlichen Frauen sind so, wie Frauen in offenen sozialen Netzwerken und Flirtkommunen eben sind: eher gewöhnlich. Wie bei allen anderen Nicht-Zahlern auch (Badoo ist zwar kostenfrei, es entstehen aber Zusatzkosten für Popularität und andere Sonderfunktionen) steht sein Popularitätsbarometer auf Dunkelrot – mit anderen Worten – seine Chancen sind bescheiden.
Die Entwicklungsgeschichte von Badoo ist lang, und erst in letzter Zeit hat man das Konzept in „Social Dating“ umbenannt. Bis vor einigen Jahren war dies anders: Da war es eine ziemliche Wundertüte von allerlei merkwürdigen Frauen und Männern, die oft selbst nicht genau wussten, warum sie eigentlich auf Badoo waren. Im Gegensatz zu anderen Netzwerken ist das offizielle Mitteilungsbedürfnis gering – laut Marketingvorstand wollen Badoo-Mitglieder eben nicht wissen, „dass ein Bekannter gerade einen Keks gegessen hat“ – Seitenhiebe auf Facebook.
Was Badoo nun wirklich ist, weiß auch heute kaum jemand. Eine Mischung aus Kennenlern-Entertainment, Singlebörse und sozialem Netzwerk, alles auf einfachstem Niveau. „Badoo ist eigentlich eine Bar“, sagt die PR-Managerin und geht dabei unterschwellig davon aus, dass es in Österreich ganz normal ist, einander in Bars kennenzulernen. „Nicht so genau nachfragen“ ist offenbar das Motto des Netzwerks, und vermutlich ist es auch besser so. Wer Spaß am unverbindlichen Chatten und Flirten hat, der soll ruhig zu Badoo gehen – schaden kann es nicht, und wenn es nichts nützt, hatte man Spaß.
Laut einem Zeitungsartikel in der Wiener „Presse“ hat ein Wiener Grafiker schon alle Möglichkeiten „durch“. Der 36-Jährige berichtete dabei von zwei „eher kurzen“ Beziehungen – da fragen wir lieber nicht nach, wie kurz sie waren – und er weiß auch, dass die besten Frauen auf Badoo sehr begehrt sind. Apropos Frauen: Badoo hat in den Augen der Männer viel von einer Flirtplattform mit Abschleppeffekt: Im Internet trauen sich Männer manchmal, Dinge zu schreiben, die man einer Dame einfach nicht sagen sollte. Daher mag wohl rühren, dass manche Frauen schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht hätten, die nur eines wollten: Schnell eine Frau flachlegen. Nun „Wien wartet auf Dich“ – in jeder Hinsicht.
Mein Freund schickte mir gerade Fotos von zwei schicken schwarzhäutigen Frauen: Eine ist 23 und präsentiert ihre schönen braunen Brüste lecker unter einer recht engen roten Bluse, und eine streckt ihre schönen langen schwarzen Beine: Schade, dass sie 99 Jahre alt ist und über zwei Meter groß, aber das eine wie das andere sollte er vielleicht nicht so genau nehmen – es ist eben Entertainment.
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