Wie Gründer sich selber sehen – oder gesehen werden wollen
Mila Sukhareva beantwortete gegenüber den „Deutschen Startups“ in eindrucksvoll erhellender Weise, wie man heute Singlebörsen gründet.
Man muss offenbar ein Feindbild haben, denn die Neugründung „meetOne“, für die Frau Sukhareva spricht, unternimmt alle Anstrengungen, den Markt mit Anti-Propaganda zu erobern: Es gäbe eben keine „endlosen Fragebögen“, und „viel Geld bezahlen“ müsse man auch nicht.
Dabei ergab sich – der Redaktion der Deutschen Startups (Link siehe Zitat) sei Dank, natürlich die Frage: Nun gut, das ist das Feindbild – wo aber ist eigentlich die Zielgruppe? Tja, und da lesen wir dann, dass es darum geht, „Spaß zu haben“.
Mal ganz ehrlich, Freundinnen und Freude – das gibt es nun wirklich schon zur Genüge, und also ergab sich die Frage danach, wie man sich denn nun abhebt von FACEBOOK und Co. Dort, so hieß es, würde man aber „keine neuen Leute kennenlernen“.
Wer so weit gelesen hat, erfährt auch noch, wo denn nun die Hauptkonkurrenten liegen, und a hat man sich viel vorgenommen: BADOO zum Beispiel, mit dem man ohnehin eine gewisse Ähnlichkeit hat. Allerdings ist BADOO eine sehr unverbindliche Flirtplattform – aber das wollte man ja offenbar erreichen – anderen Spaß zu geben.
Nun ist das Ziel der Gründer natürlich nicht, anderen Menschen Freude zu machen, sondern eigenständig Kohle zu machen – doch die Frage danach, wie sich das alles rechnen soll, wird lapidar und nicht untypisch für die Neueinsteiger beantwortet (Zitat):
Das kommt ja weniger auf die Nutzer als auf die Umsätze an, die wir über den einzelnen Nutzer generieren. Darüber sagen wir aber natürlich nichts.
Nun, das war sicherlich interessant zu erfahren – ich denke, dass jeder, der Betriebswirtschaft studiert hat, jetzt einmal nachrechnen sollte, wie viele Cents pro Nutzer in die Kasse gespült werden müssen, um ein Unternehmen dieser Größenordnung am Leben zu erhalten. Sie können es ja mal versuchen.
Lesen Sie bitte auch meinen Artikel über fehlende Alleinstellungsmerkmale.