Selbstversuch auf Secret – der Bericht
Nein, ich habe es nicht selber versucht. Eine Autorin des Match-Patch-Blogs tat es, in jenem gemischt-distanzierten Tonfall, in dem sich Journalisten und insbesondere Journalistinnen inzwischen äußern: „Ich tat es, aber ich hab es nicht wirklich getan“.
Das geht immer am Besten, wenn man einer Mischung aus einem moralisierenden Über-Ich („Um ihn zu halten, begleitet sie ihn sogar in den Puff. So weit, so krank“) und einem lustvoll agierenden „Mit M. würde das eine Weile so weiterlaufen und dann würde ich ihn treffen“.
Wie läuft es nun auf „Secret“? Ziemlich nach dem Prinzip „0815“. Nach Anmeldung warten bereits vier Partner auf die Autorin, und nachdem sie ihr maskiertes Foto eingestellt hat, sind es noch mehr.
Immerhin dauerte es vier Tage, bis sich ein Mann mit einem realen Mail meldete – was immer man darüber denken mag. Vielleicht waren den Herren die versprochenen Küsse nicht genug?
Ein bisschen lapidar, ein bisschen distanziert, ein bisschen moralisierend. Ich wäre wirklich daran interessiert, was eine Frau mit tatsächlichen erotischen Wünschen in der Umgebung der Casualdating-, Seitensprung- und Sexagenturen erlebt. Eine, die weder distanziert, noch moralisierend, noch lapidar berichtet. Ja, und sicherlich auch, was sensible Männer dort erleben, die neugierig, unverheiratet und tatendurstig sind.