Oberflächlichkeit und Falschinformationen als Top-Ten-Regeln?
Es gibt kaum einen oberflächlichen Dating-Ratgeber als „Die Kunst, den Mann fürs Leben zu finden“. Na schön, das ist ein US-Bestseller, und er liest sich leicht und locker, nur hat die Ratgeberliteratur aus den USA mehrere Haken: Erstens wurde sie als humorvoller Lesestoff geschrieben, zweitens bezieht sich alles auf eine inzwischen schwindende US-amerikanische Datingkultur, und drittes sind Datingregeln generell nicht das Papier wert, auf dem sie gedruckt werden. Der Grund ist einfach: Wahre Persönlichkeiten unter den Partnersuchenden handeln nach ihren eigenen Regeln – sie interessiert nicht, was die anderen tun.
An dieser Ansicht kann mich auch nicht hindern, dass Amazons lobhudelnde Rezensenten sagen „es funktioniert!“, denn soviel dürfte klar sein: Ein bisschen was in diesen Büchern stimmt immer, aber so richtig Tacheles wird dort nicht geredet. Es sind eben, wie auch der Verlag eilfertig mitteilt, „goldene Regeln“, und sie sind exakt so golden, wie goldene Regeln nun mal sind: Mit ihnen kommt man sicher irgendwo hin, und ohne sie kommt man auch ans Ziel.
Übrigens ist einer der von der „Bunten“ veröffentlichen sogenannten „Top-Ten-Regeln“ aus dem Buch so falsch, dass der Schuss fast immer nach hinten losgeht: „Wenn Sie online eine Kontaktanzeige aufgegeben haben, warten Sie, bis Ihnen ein Mann schreibt“. Das Gegenteil ist richtig: Wenn Sie jung, schön und verführerisch sind, bekommen Sie auf Internet-Kontaktanzeigen die sogenannten „Schrotschuss-Zuschriften“ in Massen – und Sie erkennen dann gar nicht mehr, wo die Rosinen im Männerkuchen sind. Wenn Sie nun aber nicht so schön, oder vor allem nicht mehr so jung sind, dann tröpfeln die Männer eher spärlich bei Ihnen ein – und unter ihnen sind auch noch zahllose Abenteurer, die mit Schrot schießen. Also – tun Sie exakt das Gegenteil: Suchen Sie selbst und lassen Sie sich nicht von Dummsprüchen verblenden. Männer mögen ja Jäger sein, aber Sie werden ja wohl noch die Fähigkeit haben, im Zweifel auch das scheue Wild zu spielen –selbst dann, wenn Sie sich in die Lichtung gestellt haben, damit Sie die Jäger sehen.
Immerhin stimmt die Hauptregel: „Seien Sie selbstbewusst von Kopf bis Fuß“, aber um das herauszufinden, brauchen Sie, liebe Leserin, kein Buch – das lesen Sie auch in der Liebepur. Nun, und weil gerade Wochenende ist, bekommen Sie hier noch den ultimativen Tipp dazu gratis: „Setzen Sie Ihr Selbstbewusstsein aber durchaus dosiert ein. Das Geheimnis einer verführerischen Frau liegt darin, in gewissen Momenten mit dem eigenen Selbstbewusstsein zu spielen.