Dating: Stecken bleiben im Flaschenhals – Teil eins
Warum scheitern so viele Partnersuchende im Online-Dating? Ein Grund könnte sein: Sie stecken vor dem Flaschenhals fest. Im ersten Teil stelle ich fest, warum das so ist, und wie Abhilfe aussehen könnte. Im zweiten Teil wir diskutiert, wie die Probleme entstehen und wie man sie bewerten kann, und im dritten Teil lesen Sie dann, welche Lösungen die Liebepur vorschlägt.
Mehr noch als bei der Partnersuche im Alltag können wir bei der Suche im Internet sehr gut das Flaschenhalsprinzip beobachten: Wir können noch so gut vorbereitet sein, noch so selbstbewusst und positiv über unser Vorhaben denken, am Ende werden wir vielleicht doch im Flaschenhals stecken bleiben.
Ich will Ihnen das Prinzip zunächst an einem Wanderweg erläutern: Dieser Wanderweg ist zunächst sehr breit, sodass er viele Tausend Wanderer am Tag ans Ziel führen könnte. An einer Stelle befindet sich jedoch eine winzige Öffnung im Felsen, durch die stets nur ein einzelner Wanderer gehen kann. Es ist offensichtlich, dass ein sehr großer Andrang von Wanderern an diesem „Flaschenhals“ zu einem langen Stau führt, der als Folge wiederum bewirkt, dass viele Wanderer den Rückweg antreten, bevor sie die Felsspalte erreicht haben.
Das Beispiel können wir getrost auf jede beliebige Single-Börse und sogar auf jede Partneragentur anwenden: Wenn alle in eine Richtung wollen, und wenn auf dem Wege dorthin eine Engstelle existiert, dann werden etliche Partnersuchende umkehren, die nun keinen Partner finden.
Der Strom der suchenden Männer zielt vor allem auf unverheiratete, schöne und verträgliche Frauen zwischen 25 und 35 Jahren. Je „breiter“ der Wanderweg, den man beschreitet (unqualifizierte Suche, Bevorzugung von Äußerlichkeiten), umso mehr gerät man an den Flaschenhals. Es wird immer schwieriger, Dates zu bekommen und es dauert immer länger, bis man das nächste Date hat. Auch die Dates selber sind selten befriedigend: Die schönen, gebildeten, verträglichen, kinderlieben und sinnlichen Frauen haben hier eindeutig die „freie Auswahl“. Alter, Ausbildung, Vermögenslage: Alles ist zu haben.
Die Dummheit, am Flaschenhals zu warten
Partnersuchende glauben oft, je dichter das Gedränge am Flaschenhals ist, umso mehr Kontakte gibt es – dies ist eindeutig falsch. Gehen wir einmal zurück zu den Wanderern: Die Ethik der Partnersuchenden ist nicht die gleiche wie diejenige der Wanderer: Sie reihen sich nicht ein wie die Briten, die auf den Bus warten, sondern sie drängen sich vor, ohne dass es jemand bemerkt. Das ist kein böser Wille, sondern ein Auswahlverfahren: Anders als die Wanderer, die gleichberechtigt vor der Felsspalte stehen, werden einzelne Partnersuchende „hereingerufen“, während andere dadurch zurückgedrängt werden. Die Folge: Sie stehe möglicherweise immer weiter hinten in der Schlange – der Flaschenhals öffnet sich für Sie niemals.
Den Flaschenhals überwinden
Wer im Beispiel bleiben will, der wird schnell feststellen, dass es etliche Auswege aus dem Dilemma gibt:
– Früher aufstehen, um bei den Ersten zu sein
– Sich einen Weg suchen, der nicht im Flaschenhals endet, aber zum exakt gleichen Ziel führt. Dies kann ein langer Umweg oder ein kurzer Weg sein, der aber Wagemut erfordert.
– Sich neue Ziele suchen, die schneller und sicherer erreichbar sind, aber dennoch äußerst attraktiv.
– Sich ungewöhnliche Ziele oder nicht so attraktive Ziele zu suchen.
– Nicht zu wandern, sondern sich ans Ziel fahren zu lassen, falls dies möglich ist.
Kann man nun all dies im Online-Dating verwirklichen?
Nicht mit der üblichen Art der „zehn Tipps und Tricks für Singles“, die wir ständig in der Zeitung lesen. Ich sage es Ihnen besser gleich: Der breite, bequeme Weg führt fast immer an irgendeinen Flaschenhals, es sei denn, es herrsche Mangel an den Personen, zu denen Sie gehören. Alle anderen Wege sind dornenreich, mit hohen Gebühren belegt oder sie erfordern eine Korrektur des eigenen Denkens.
Der zweite Teil in der Liebepur: Wenn die Partnersuche zum Problem wird.
Der dritte Teil in der Liebepur: Seiltanz oder Tanz auf dem Parkett?