Der feine Unterschied beim Küssen – zum Tag des Kusses
Am Anfang war alles wüst und leer – doch dann gab uns die Mama einen Kuss, und das war so übel nun wirklich nicht, auch wenn wir für dieses zarte Alter wohl keine unmittelbare Erinnerung haben. Ach, aber dann … dann kam die Großmutter, die sowieso so komisch roch – und die ließ sich gar nicht abwehren beim Küssen und forderte dann auch noch Küsse ein: „Gibst du denn der Omi keinen Süßen?“ Mit Todesverachtung bekam sie ihn, und nach minutenlanger Überredungskunst entstand sogar ein Foto, auf dem ich meine ungeliebte Cousine küsste: „Ach, Junge, nun mach doch mal ein hübsches Gesicht.“
Nun ja, irgendwie wird mit der Pubertät alles anders. Plötzlich sind Küsse von „Mädchen“ nicht mehr so pfuiteuflisch, sondern werden, im Gegenteil, heiß begehrt. Na, und dann ist da noch dieses komische Gefühl, wenn man sich intensiver küsst – ich weiß ja nicht, ob Sie so was kennen – also kurz und bündig: Mich hätte es fast umgehauen.
In der Jugend sagte man mir, dass sich Franzosen sogar zur Begrüßung küssen – welche Frivolität für einen gestandenen Norddeutschen. Sie werden jetzt vielleicht lachen, aber es ist mir immer noch unangenehm, mit jedem herumzubusseln.
Oh, die Liebe – nun darüber schweigen wir doch besser, oder? Sie beginnt fast immer mit einem Kuss auf den Mund, und wenn der fehlt, dann ist es entweder spontane Leidenschaft (in modernen Worten: „Notgeilheit“) oder aber der Kontakte mit einer Dame, die Mundküsse hasst, aber dafür andere Dienste anbietet, die ebenfalls oft nachgefragt werden.
Nun, egal, in welchem Alter Sie sind und wie Sie sich gerade fühlen – Küsse sollte man genießen, und zwar recht lang und ausgiebig und unter vollständiger Hingabe an die Lippen des Anderen. Das Gehirn dürfen Sie ruhig abschalten, denn ob Vorspeise oder Hauptgang: Ein wahres Feuerwerk sinnlicher Küsse ist einfach köstlich. Gönnen Sie es sich, wenn es Ihnen angeboten wird – man bekommt es nicht alle Tage.