Die sinnlosen Anstrengungen der Singlebörsen-Tester
Singlebörsentests erfreuen sich großer Beliebtheit – manchmal aus Häme und manchmal aus echtem Interesse. Über diejenigen, die solche Tests wegen des „Ätsch“-Effekts lesen, müssen wir uns keine Gedanken machen, denn wer behauptet: „da sieht man mal wieder, die taugen doch sowieso nichts“, sollte sich noch einmal überlegen, wie stark sich die Welt des Kennenlernens inzwischen gewandelt hat.
Doch auf der anderen Seite finden wir die Partnersuchenden, die sich fragen: „Ja, was ist denn nun richtig für mich? Wo soll ich meinen Vertrag abschließen, und was wird dafür geboten?“ Diese Menschen wollen Orientierung, und für sie erscheint mir die Frage sinnvoll zu sein: Was bringt eigentlich diese Tests, die gelegentlich sogar als „Studien“ bezeichnet werden?
Die Frage lautet doch:
– „Wann
– wie
– und wo
… kann ich einen Partner …
– passenden Alters
– mit einem sozialverträglichen Status
– in meiner Region
… für das kennenlernen, was wir beide gemeinsam wollen?“
Diese Frage allerdings wird von den meisten publikumswirksam aufgemachten Test nur höchst mangelhaft behandelt – was einerseits in der Zielblindheit der Tester liegt, andererseits aber auch darin, dass so etwas von konventionelle Waren- oder Qualitätstestern überhaupt nicht festgestellt werden können, weil sie nicht über die erforderlichen Ressourcen verfügen. Dann allerdings sollte man auch nicht von „Studien“ sprechen.
Die jüngsten Beispiele (Öko-Test, Deutsches Institut für Service-Qualität), aber durchaus auch das Ergebnis der Stiftung Warentest zeigen, wie wenig Tester den Kern der Partnersuche, nämlich den Erfolg, beurteilten können. Das Problem aller Testpersonen: Um eine Singlebörse oder eine Online-Partneragentur beurteilen zu können, reicht es nicht, ein bisschen auf den Tasten zu klimpern, Profile anzusehen und E-Mail-Nachrichten zu lesen. Man braucht vielmehr den festen Willen und den Elan, einen Partner zu finden – und welcher Tester hat den schon?
Das Fazit aller Tests von Instituten ist mittlerweile dies: Man hält sich an der Peripherie auf, die (teilweise absolut mit Recht) dann heftig kritisiert wird: Internetauftritt, Benutzerfreundlichkeit, AGB, Service, Abofallen. Das ist alles ganz nett – aber der Nutzen dieser Tests ist eben dennoch kläglich. Wissen Sie, wenn ich einen Kraftfahrzeugtest lese, dann erwarte ich, dass der Tester mehrere Wochen über Feldwege, Stadtstraßen, Landstraßen und Autobahnen gefahren ist. Die Tests über die Singlebörsen und Online-Partneragenturen kommen mir immer so vor, als hätten die Tester die Bedienungsanleitung ausführlich studiert, um dann ein paar Mal „mit der Maus um den Block“ zu fahren – der Härtetest findet nicht statt. Wenn Sie jetzt sagen: „Mit Menschen darf man eben nicht experimentieren“, dann stimme ich Ihnen zu – aber dann sollte man auch aufhören, ständig neue Tests zu veröffentlichen, die kaum Aussagekraft haben.
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