Die Woche in Dating: im Mittelpunkt steht der Mensch …
Im Mittelpunkt steht der Mensch – diesen Satz würde wohl jeder unterschreiben. Doch viele Menschen, die auf Partnersuche sind, haben offenbar vergessen, wie sehr sie selbst für ihre Partnersuche und Partnerwahl verantwortlich sind. Online-Dating zu nutzen heißt nicht, dass einem nun die gebratenen Täubchen automatisch in den Mund fliegen, sondern es ist ein Verfahren, zu mehr sinnreichen Begegnungen zu kommen. Sie stehen also nur dann im Mittelpunkt Ihrer Suche, wenn Sie ernsthaft und aktiv suchen, Ihre eigenen Grenzen und Möglichkeiten kennen, und häufig Dates eingehen. Damit begann auch unsere Woche in Dating.
Erstmals haben wir diese Woche eine Anleitung veröffentlicht, wie Sie in Zukunft wesentlich mehr Erfolg bei der Partnersuche haben können, und zwar allein dadurch, dass Sie sich selber besser einzuschätzen lernen. Ich bin mir sehr bewusst, dass der Weg dahin etwas länger ist als sich einfach bei einer Singlebörse anzumelden und „drauflos“ zu suchen, aber dafür bringt Ihnen das Verfahren auch andere Vorteile im Leben. Naturgemäß kann der relativ kurze Artikel Ihnen nur Anregungen geben – ausarbeiten müssen Sie die Sache für sich selbst.
Im Artikel werden Sie einen Nachsatz finden: Persönlichkeitseigenschaften sind nicht nur die Merkmale, die Online-Partnervermittler bei ihren Auswahlverfahren verwenden. Dazu gehören noch ganz andere Eigenschaften wie Humor, Konfliktfähigkeit, Herzensgüte oder die Gründe, aus denen Sie gerne geliebt werden möchten.
Das ist übrigens auch der Grund, warum die „Partnerwahl nicht durch perfekte Software gesteuert“ werden kann – einige wesentliche Merkmale lassen sich kaum jemals erfassen, und mit einem Psychotest werden Sie wahrscheinlich nie herausfinden können, aus welchen Motiven Sie Liebe suchen.
Übrigens: Verlieben müssen Sie sich am Ende sowieso noch selbst, und zwar möglichst in den Partner und nicht in die schöne Situation, selbst verliebt zu sein.
Sie sehen ich schreibe für Sie, damit Sie mehr Erfolg haben und es Ihnen besser geht. Diesmal habe ich sogar an die jüngere unter Ihnen gedacht, die sich vielleicht fragen, ob man sich beim erste Date küssen sollte.
Eher etwas aufklärerische Informationen lesen Sie diese Woche über das Causal Dating: Immer mehr Menschen versuchen, ihr kurfristigen Beziehungswünsche und sicherlich auch die kurzfristigen erotischen Wünsche dort zu erfüllen. Ich gehe dabei der Frage nach, warum der „dritte Zweig des Datings“ so viel Erfolg hat und ob Frauen tatsächlich so zahlreich auf die Seiten zugreifen.
Wer kritische Fragen zum Online-Dating hat, ist hier genau richtig – trotz der Mitteilung eines Lesers, der mir neulich schrieb, ich würde dafür bezahlt, das Online-Dating zu verherrlichen – nein, werde ich nicht, und nein, und hier gibt es auch keine Chancen dafür. Ich bin persönlicher vollständig von den Vorteilen des Online-Dating überzeugt, sehe aber auch die Auswüchse und betrachte sie kritisch. Das können Sie hier in fünf Antworten zu den Fragen die sich eine Bloggerin stellte, nachlesen.
Alles, was aus den Sozialwissenschaften verlautet, muss bekanntlich mit äußerster Skepsis betrachtet werden. Die deutsche Presse hat das offenbar nicht nötig und greift sogar Teilaspekte einer Studie heraus, die in Wahrheit etwas anders ausfiel. Hintergrund: Man versuchte herauszuarbeiten, wie Frauen und Männer sexuell unterschiedlich attraktiv empfunden wurden, wenn sie freundlich, stolz, demütig und neutral aussahen. Nun kam dabei heraus, dass bei den „freundlichen“ Gesichtern die Frauen um Längen besser bewertet wurden als die Männer. Soweit stimmt dann auch noch, was die Presse daraus machte. Wie fast immer, schaute man aber an anderen Tatsachen vorbei, nämlich beispielsweise dieser: Zwischen den „freundlichen“,„stolzen“ und „neutralen“ Männern bestanden in der weiblichen Betrachtung der Männerfotos kaum Unterschiede. Trotzdem wusste ein paar Zeitungsschreiber sogleich, dass diese ein Beweis dafür wäre, dass Frauen“Machos“ oder „Böse Jungs“ mögen. Da die Forscher dann auch noch Grafiken veröffentlichten, in denen die Unterschiede durch Tricks größer erschienen, als sie waren, dann ist für mich (Pardon) „der Bock fett“. Für mich ist dies abermals ein beweis, dass die Forscher nicht für uns Menschen, sondern zur Selbstbestätigung forschen.
Ebenfalls belustigend: die Spielerei mit „46 Prozent“: Das war exakt die Zahl der befragten Singlefrauen, die sich für einen Mann als Partner entscheiden würden, der „wesentlich weniger“ verdient als sie selbst. Daraus machtet die BZ: „Also doch – Liebe ist käuflich“ – und nahmen dabei offenbar automatisch an, dass der Umkehrschluss richtig ist: „Der Versorger ist also insgesamt bei 54 Prozent der deutschen Frauen wieder gefragt.“ Nun ist Logik nicht jedermanns Sache, aber richtig wäre eigentlich, dass 54 Prozent der Frauen nicht der Meinung waren, dass sei sich einen Mann angeln würden, der „wesentlich weniger verdient“. Wie viel Frauen mit „etwas weniger“ oder „gleich viel“ votiert hatten, ging nämlich aus den von ElitePartner veröffentlichten Zahlen nicht hervor.
Dass Liebe und Fitness manchmal zusammengehören, war schon mir bewusst, aber dass man beide in eine Pressemitteilung packt, war mir neu.
Humor gab es nicht, aber auf der Kopfschüttelseite stand die Ankündigung einer „nicht getestete“ Singlebörse, sie würde den Qualitätsanforderungen von Testern genügen, und den Dokumentarfilm über einen Mann, der seine Online-Braut „vom Fleck weg“ heiratete.
Schon etwas mehr als Kopfschütteln, nämlich ein leichtes Würgen spürte ich, als ich dieser Tage die moralinsauren Ergüsse schreibender Biederfrauen und Biedermänner über Seitensprünge, Feste mit Rotlichtdamen und dergleichen lesen musste. Wer glaubt, so etwas würde nur im Boulevard breitgetreten, sieht sich getäuscht: Nahezu allen Zeitungen und Zeitschriften hauen mal wieder in dieselbe Kerbe … wenn es denn der Auflage dient, kann man Männer einfach mal madig machen, weil sie nicht alle Heilige sind – die gibt es nur noch unter Journalistinnen und Journalisten.