Sollten Frauen lächeln und Männer stolz zeigen?
Kanadische Forscher (1) wollen festgestellt haben, dass ein lächelnder Mann auf Frauen sexuell nicht so attraktiv wirkt wie ein stolzer Mann. Auf der anderen Seite wirken lächelnde Frauen auf Männer allerdings höchst attraktiv, während stolze Frauen bei ihnen relativ schlecht wegkommen.
Grundlage der Forschungen waren Fotos von Männern und Frauen, die mit einem T-Shirt bekleidet bestimmte Posen einnahmen:
1. Glücklich – mit einem relativ breiten, neutralen Lächeln, bekleidet mit weißem T-Shirt, Foto etwa bis zur Höhe des Bauchnabels.
2. Stolz – dokumentiert durch über den Kopf gereckten Armen, Fäuste geballt. Kinn hoch, Gesicht dadurch etwas verzerrt und Kopf deutliche kleiner dargestellt als auf den übrigen Fotos.
3. Schamvoll – mit Blick zum Boden, Augen nicht erkennbar, sonst wie „Lächelnd“
4. Neutral – etwa in Passfotohaltung, sonst wie eins.
Die verwendeten Standardfotos geben Anlass zur Kritik. Das Lächeln des Mannes in Bild eins zeigt ein typisches „Fotografierlächeln“, das den Begriff „Glück“ bestenfalls plakativ ausdrückt. Auch der Begriff „Stolz“ kam im zweiten Bild nicht eindeutig zum Ausdruck, weil der „Stolz“ von einer ziemlich heftigen „Siegerpose“ überlagert war. Allerdings wurden in unterschiedlichen Untersuchungen auch abweichende Fotos benutzt – nur im Referenztest nutzte man die in der PDF-Datei befindlichen Bilder.
Interessant war dann auch, wie stark das männliche „Lächeln“ im Standardtest versagte. In der Untersuchung wurden allerdings unsinnigerweise „Geschlechtervergleiche“ vorgenommen, die keine Aussagekraft haben. Interessanter, weil viel wichtiger für die Partnersuchenden ist, der Unterschied zwischen dem „neutralen“ Mann, dem „stolzen“ Mann und dem „lächelnden“ Mann.
Hier kommt der „stolze Mann“ tatsächlich vergleichsweise geringfügig besser weg als der „neutrale Mann“, während der lächelnde Mann in diesem Test deutlich abfiel.
Bei den Frauen schneidet die „stolze“ Frau zwar geringfügig schlechter ab als die „neutrale Frau“, aber die lächelnde Frau kann trotz des zweifelhaften Fotos gewinnen.
Wie sieht es aber aus bei den Menschen, die meine Leserschaft am meisten interessieren dürften: ältere Erwachsene. Das Beispiel von 120 Nordamerikanern zwischen 28 und 83 Jahren (leider waren nur 24 Männer, was das Ergebnis schon wieder infrage stellt), zeigt, dass der „lächelnde Mann“ zwar besser abschneidet als der „neutrale Mann“, aber nicht so gut wie der Mann in Siegerpose, der hier als „stolzer Mann“ bezeichnet wurde. Bei den Frauen stand die lächelnde (auch als „glücklich“ bezeichnete) Frau zwar ganz oben, die Unterschiede zur „neutralen“ Frau waren aber nicht so hoch.
Ganz generell wurden Statistiktricks verwendet: Die Skala von eine bis neun wurde auf eine Skala von zwei bis sieben in den Darstellungen reduziert, wobei (im Beispiel der Erwachsenen) fast alle Ergebnisse zwischen der Skalierung „vier“ und „sechs“ schwankten. Die Unterschiede waren also teilweise minimal, auch dann, wenn sie als signifikant bezeichnet wurden.
Was kann man daraus entnehmen?
Zunächst einmal – und vor allem – dass ein Gesicht, in dem wir Gefühle ablesen können, zumindest bei den Erwachsenen besser ankommt als ein Passfotogesicht. Zudem können wir dazu raten:
1. Frauen und Männer sollten Fotos in Profilen veröffentlichen, die „gewinnend“ sind, also keine plakativen Gesichtsausdrücke zeigen.
2. Frauen sind immer gut dran, wenn sie auf Fotos liebevoll, sinnlich oder einladend lächeln (je nach gewünschtem Kontakt).
3. Männer sollten „Kante zeigen“, aber deswegen nicht gleich „grimmige Gesichter“ machen, sondern freundlich und selbstbewusst wirken. Nur by typischen Adult-Kontakten darf der Gesichtsausdruck auch etwas fordernder sein.
Das ist eigentlich schon alles – in den Test wurde vonseiten der Wissenschaftler recht viel hineininterpretiert, weil es um den Beweis von Geschlechtsunterschieden bei der Attraktivität ging. Für uns „Irdische“ gilt es, die Ergebnisse positiv zu nutzen – schon im nächsten Ratgeber über Profilfotos werden wir sie verwenden. Ich hoffe, Sie alle werden den Artikel dann auch lesen und die Erkenntnisse für Ihren persönlichen Erfolg nutzen.
(1) Jessica L. Tracy und Alec Beall,University of British Columbia, Kanada.
Zuerst gelesen und zum Nachlesen: Wissenschaft.de
Alle Fakten, Grafiken und Fotos: UBC-Emototionlab, Kanada (PDF)