Presse: Statistiken, Frauen und „Versorger suchen“
Die BZ (Axel Springer Verlag) überraschte heute mit der Behauptung, „Also doch: Liebe ist käuflich“. Grundlage war eine etwas zurückliegende Pressemitteilung von ElitePartner, die schon an sich recht merkwürdig war: ElitePartner hatte festgestellt, dass sich
Nur 46 Prozent der Singlefrauen … für einen Mann als Partner entscheiden … (würden), der wesentlich weniger verdient als sie selbst.
Der Umkehrschluss, dass 54 Prozent der Frauen nur einen Partner heiraten würden, der „wesentlich mehr“ verdient, ist unzulässig – so viel sollte jeder Laie bemerken, doch bereits ElitePartner titelte: „Frauen wollen Partner, der mehr verdient“. Das hinderte die BZ, nicht, zu behaupten: „Der Versorger ist also insgesamt bei 54 Prozent der deutschen Frauen wieder gefragt.“
In der Online-Ausgabe wurde zunächst getitelt: „Zwei Drittel der Frauen ab 30 wollen einen Mann, der mehr verdient als sie“, was so nicht einmal bei ElitePartner steht. Dort heißt es:
Besonders Singlefrauen zwischen 30 und 44 Jahren achten aufs Geld: Für nur ein Drittel der Frauen dieser Altersgruppe käme ein Mann als Partner infrage, der weniger verdient als sie selbst.
Abgesehen davon, dass „über 30“ nicht das Gleiche ist wie „zwischen 30 und 44“, ist auch hier der Umkehrschluss unzulässig – außer „weniger“ und „mehr“ gibt es auch noch „annährend gleich“ – diese Zahlen wurden übrigens in der Pressemitteilung von ElitePartner damals nicht veröffentlicht.
Die Liebepur hatte bereits am darauf hingewiesen, dass die Zahl von „46 Prozent“ der Frauen, die einen Mann mit „wesentlich“ geringerem Einkommen heiraten würden, die eigentliche Sensation der Studie war.