Chancen beim Dating: Weniger ist mehr, mehr ist weniger
Ihre statistische Chance, „online“ jemanden kennenzulernen oder gar eine Beziehung einzugehen, kann Ihnen – mit Verlaub – wirklich schnuppe sein. Viel interessanter dürfte für Sie sein, ob SIE eine Chance haben, online jemanden kennenzulernen, und das kann man auf vielerlei Weise betrachten.
Machen wir´s kurz und betrachten wir heute mal nur einen Punkt, der kaum beachtet wird, aber eigentlich ganz oben bei den Chancen steht: ihre Einstellung.
Ihr persönlicher Test zu Ihrer Einstellung
Sie denken, es käme auf Ihre Schönheit, Ihren Charakter, Ihre soziale Kompetenz oder etwas Ähnliches an? Viel Glück mit dieser Einstellung, denn sie ist zweitrangig. In erster Linie kommt es darauf an, ob Sie Ihre persönlichen Merkmale überhaupt kennen(1), und dann, welches denn die Adressaten dieser Merkmale sind. Einfacher? Es kommt drauf an, wie gut Sie sich selbst kennen, und ob sie wissen, bei welchen Leuten Sie diese Eigenschaften „an den Mann bringen“ können. Wichtig ist nicht alleine, was Sie sind, sondern was für Ihre Partnerin oder Ihren Partner davon wichtig sein könnte. Wissen Sie das, können Sie das? Dann schreiben sie nun alles dazu auf, was Ihnen einfällt. Nennen Sie das Mal „Mein Zettel“. Wenn Sie nun einen Selbsttest machen wollen, dann tun Sie dies: Schreiben Sie mal auf, wie Sie sich Ihren Wunschpartner vorstellen, aber nun bitte alles, was er Ihnen bieten soll. Diesen Zettel nennen Sie dann „Dein Zettel“.
Die drei wahrscheinlichsten Ergebnisse für Ihre Einstellung
Falls Sie wirklich all dies getan haben, wittere ich drei oft vorkommende Möglichkeiten:
1. Ihr „Mein Zettel“ ist fast leer oder er enthält Begriffe wie „schön, nett, natürlich“, und der Zettel für den anderen enthält drei oder mehr Wünsche, die etwas konkreter sind: gute Bildung, mögliche Mutter/möglicher Vater, hohes Einkommen …“. Dann ist Ihre Chance, über Dating zu einem Lebenspartner zu kommen, gering, Ihr Risiko, in Lotterbetten zu landen oder sonst wie ausgenutzt zu werden, allerdings recht hoch.
2. Ihr Zettel über sich enthält viele Ihrer geistigen, emotionalen, sozialen und körperlichen Eigenschaften, die sich „verkaufen“ lassen – mindestens fünf, besser mehr. Die Wünsche an Ihren Partner sind klein: Guter Liebhaber, möglicher Partner, schöne Wochenenden zu zweit oder auch: Ich will einfach, dass sie (er) mich auch will. Obgleich diese Methode verpönt ist, macht sie die meiste Freude: Sie sind die Herrin oder der Herr im Spiel der Liebe. Sie wissen, dass viele Menschen Ihre Eigenschaften „kaufen“, und Sie suchen sich dann einen aus, daraus Ihrer Sicht am besten passt.
3. Sie haben „Meinen Zettel“ und „Deinen Zettel“ mit viel Fakten und Wünschen bestückt, die Sie halbwegs zutreffend ermittelt haben. Nun müssen Sie Ihre Dates sorgfältig wählen und dennoch relativ viele potenzielle Partner treffen. Das wird gar nicht so einfach sein, weil am Ende nicht viele Menschen übrigbleiben, die Ihren Kriterien genügen. Wichtig ist dann, dass Sie erstens Freude an Begegnungen haben und zweitens auch Kompromisse eingehen können, wenn Ihnen jemand wirklich gefällt, er aber nicht ganz dem Wunschpartner entspricht.
Die vierte Möglichkeit, dass beide Zettel nahezu leer sind, wurde hier bewusst nicht behandelt.
Auf der nächsten Seite lesen Sie mehr über Ihre Chancen und Risiken au diesem drei Möglichkeiten.
Die Chancen und Risiken, soweit noch nicht genannt:
– Im ersten Fall: Viel Wünsche, wenig zu bieten
Sie werden voraussichtlich ignoriert, benutzt oder ausgenutzt. Früher oder später erkennt jede Frau und jeder Mann, dass bei Ihnen „nicht viel dahinter“ ist und versucht dann – je nach moralischer Einstellung – sie entweder schon beim Date schnell wieder loszuwerden oder Sie noch darin auszunutzen, was Sie voraussichtlich können: Dem Partner ein bisschen sexuelle Lust verschaffen. Sie können das ändern, indem sie Ihre „Ansprüche“ möglichst weit herunterschrauben oder noch andere Eigenschaften herausfinden, die sie bewusst einsetzen können.
– Im zweiten Fall: Viel zu bieten, wenig Wünsche
Die ideale Ausgangslage für Jägerinnen und Jäger: Sie wissen nicht, was Sie am Ende „erbeuten“, aber Sie freuen sich daran. Da Sie etwas zu bieten haben, „kaufen“ potenzielle, Partner auch ihre Fähigkeiten, Ihren Geist, ihre Emotionen und (wenn Sie es darauf anlegen) auch ihre körperlichen Vorzüge. Sie müssen weder ein Model sein noch ein Schönling, um dies zu erreichen, sondern nur wissen, welche Ihrer Eigenschaften „gut ankommen“ und diese gezielt einsetzen. Erreichen können Sie mit dieser Einstellung alles: Passen Sie aber auf, dass sie einen in etwa „passenden“ Partner auch festhalten und nicht durch die Finger gleiten lassen. Hauptgefahr: Zu schnell selbst verlieben oder “jedermanns Liebling“ werden. Abhilfe bei Problemen: Etwas gezielter Dates eingehen.
– Der dritte Fall – viel zu bieten, viele Wünsche
Diese Ausgangslage ist alles andere als ideal. Ihre Wünsche sind ein Filter, der viele besonders geeignete Partnerinnen und Partner ausschließt, dadurch reduzieren sich die Kandidatinnen und Kandidaten auf ein kleines Häuflein.(2) Viele dieser Kandidaten suchen auf gar keinen Fall SIE, sodass ihre Auswahl nicht sehr hoch ist. Ihre Chancen, einen Partner zu finden, sind also eher gering. Sie können das ändern, indem Sie Ihre „Ansprüche“ herunterschrauben und beginnen, Kompromisse einzugehen.
Was meinen Sie dazu? Wie sind Ihre Erfahrungen?
(1) Ich meine hier alle Persönlichkeitseigenschaften, auch die, die durch Online-Partnervermittler nicht festgestellt werden können
(2) Die meisten Ausschlusskriterien potenzieren sich, so dass Ihre Chancen schnell unter 1000 : 1 sinken. bereits bei 5 Auswahlkriterien mit jeweils 5 Wahlmöglichkeiten, die sich aufeinander aufbauend ausschließen, ist ihre Chance auf über 3000 : 1 gesunken.