Frauen: das Aussehen und die Aussichten
Ich wundere mich täglich, wie vernarrt Menschen in etwas sind, was sie „absolut ehrlich und aufrichtig“ nennen. Ein typisches Beispiel dafür ist das „Aussehen“ der Damen , und hier mag ich noch einmal zitieren:
Ein Großteil der Lügen beziehen sich daher auch auf die reine Optik, heißt es in einer Untersuchung … übermäßig oft entsprechen sie gerade nicht der Wirklichkeit. Die Absender verschicken beispielsweise Bilder, die digital bearbeitet wurden oder nun lange nicht mehr aktuell sind.
Ich habe bereits in einem anderen Artikel geschrieben, dass man Bilder durchaus digital bearbeiten darf, ja, dass man es vielleicht sogar tun sollte, wenn die Ergebnisse „schlecht getroffen“ sind, denn der erste optische Eindruck ist bei einem Profil oft tatsächlich entscheidend, und es ist also kein Fehler, darauf vorteilhaft auszusehen.
Heute will ich mich einmal mit der Realität beschäftigen: Ich kenne kaum eine Frau, die „ungeschönt“ zum Date geht, schon gar nicht, wenn ich mich einmal außerhalb Deutschlands umsehe.
– Der Gang zur Kosmetikerin ein paar Tage vor dem Date ist in vielen Ländern obligatorisch. Für deutsche Frauen vielleicht ungewöhnlich: Dabei geht es oft nicht nur um das Gesicht.
– Der Friseur gehört zu den wichtigsten Besuchen vor den „großen Dates“, bei denen es um Partnersuche geht.
– Dessous und Schuhe werden besonders sorgfältig ausgesucht, so, dass sie den Körper hervorheben.
– Das Kleid, die Bluse und der Rock werden dem Anlass entsprechend entweder leicht provokativ oder dezent-erotisch gewählt.
Warum, bitte schön, sollten Frauen dann das einzige Bild, was sie im Datingprofile „begehrenswert“ darstellen soll, dann nicht etwas nachbearbeiten dürfen, wo sie doch beim Date den ganzen Körper „nachbearbeiten“? Sollen sie vielleicht auch zum Date in Sack und Asche auf Jesuslatschen mit ungepflegten Haaren und eingerissenen Fingernägeln antraben, nur weil sie so am „natürlichsten“ und „ehrlichsten“ aussehen?
Nahezu jede Frau wirbt doch damit: „Schau mich an, so etwas Tolles wie mich bekommst du nie wieder …“ und erst später, wenn wir Männer sie ansprechen, daten, kennenlernen oder was auch immer, können wir zum Kern vordringen, also den für uns wichtigen Persönlichkeitsmerkmalen und den Eigenschaften, von denen wir glauben, dass sie eine lange Beziehung garantieren. Ja, und selbstverständlich wissen wir spätestens seit unserer ersten Liebeserfahrung in der Jugend, dass der Körper hier und dort nicht ganz so perfekt ist wie beim ersten Eindruck, und dass ein Teil des sinnlichen Gesichtsausdrucks eher aufgemalt als natürlich war. All das gehört zum Spiel, das Menschen miteinander nun einmal eben spielen.
Am Ende heiratet kaum einer von uns die körperlich „perfekte“ Traumfrau, einmal, weil es sie kaum gibt, und zum anderen, weil sie langweilt. Insofern sollten sich auch Frauen nicht einbilden, mit dem „perfekten Aussehen“ unbedingt bessere Heiratschancen zu haben.
Also: Schluss mit dem albernen Getue um Natürlichkeit und Ehrlichkeit beim Aussehen. „Man tut, was man kann – die Konkurrenz ist groß“, sagen nicht nur die Wienerinnen, wenn sie sich kunstvoll aufbrezeln, und so kann eben jede Frau schön und verführerisch sein – nur nicht jederzeit und nicht für jeden Mann.
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