Partnerwahl versus Partnersuche – welches Modell siegt?
Lassen Sie mich die Antwort auf die Frage: „Partnerwahl versus Partnersuche – welches Modell siegt?“ gleich zu Anfang geben: keines von beiden. Denn die Frage ist rein rhetorisch und zudem leicht haarspalterisch: Um auswählen zu können, muss zunächst ein genügend großes Angebot vorhanden sein. Christian Thiel, der zu diesem Thema von ElitePartner befragt wurde, hat sicherlich ein hübsches Buch geschrieben („Suche einen für immer und ewig: Wie Sie den Partner finden, der wirklich zu Ihnen passt“), aber das bedeutet nun noch lange nicht, dass Singles wirklich die „freie Wahl“ haben, ohne suchen zu müssen.
Der Vergleich mit der Wahlkabine, den er äußert, ist ausgesprochen fragwürdig: Nur wenige Menschen, die ich jemals kennenlernte, hatte die Wahl zwischen mehr als zwei Kandidaten – und bei einer politischen Wahl hat man ja wohl mindestens fünf verschiedene Möglichkeiten. Ja natürlich können wir uns „mit drei verschiedenen Kandidaten treffen und schauen, wofür am Ende unser Herz tendiert“ doch darf ich dann doch wohl fragen: an welchem Ende denn, bitteschön? Glauben die Berater etwas, die Kandidaten (nehmen wie mal an, sie wären Männer) würden so lange warten, bis sich die Prinzessin gütigst entschieden hat, wem sie ich „Herz schenkt“?
Ansonsten allerdings sagte Herr Thiel im Interview eine Menge sehr vernünftiger Dinge: Beispielsweise, dass uns unsere romantischen Vorstellungen dauernd im Weg sind, und dass eine gute Partnerschaft auch eine lebenslange Freundschaft beinhalten sollte – und in einigen wenigen Basisdingen sollten wir wirklich miteinander harmonieren; beispielsweise darin, ob man eine Familie gründen will oder nicht.
Also: Suchen Sie, bis Sie einen Partner gefunden haben, der zu Ihnen passen könnte, und glauben Sie bitte nicht, dass sie wirklich einmal eine Wahl zwischen vielen gleichwertigen, aber andersartigen Kandidaten haben. Und hier hat Herr Thiel wieder recht: Mit jedem wird die Partnerschaft ein wenig anders ausfallen – es wird darauf ankommen, was man gemeinsam aus dem Leben macht – und auf kaum etwas anderes.
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