Der Algorithmus und die Partnersuche
Zwei alten Tanten tanzen Tango, mitten in der Nacht … und dabei haben sie sicher in einem gewissen Rhythmus, denn Kreisler dichtete:
Wie diese Engeln sich nur schlängeln und schmiegen Bein an Bein,
Jeder Schritt muss bei dem Rhythmus ein Vergnügen sein!
Wer das Lied kennt, der weiß, dass es gar nicht um die beiden alten Tanten und den raffinierten Rhythmus geht – und deshalb erinnerte ich mich dabei wohl an die Partnersuche.
Unglücklicherweise ist der bei der Partnersuche verwendete Algorithmus nämlich leider gar kein Rhythmus, sondern etwas völlig Profanes: ein simples Regelwerk, das man einem Rechner mitgibt, damit er aus Tausenden von möglichen Paarungen ein paar herausfiltern kann. Algorithmen sind als nichts weiter als Regeln, und wer da behauptet, er habe die tollsten Algorithmen für die Partnerwahl gefunden, der sagt damit nur, dass er ein Regelwerk erstellt hat, das er für besser hält als das seiner Mitbewerber.
Das würde natürlich blöd klingen: „Also, wir haben da mal ein Regelwerk erstellt, durch das der Computer sich durcharbeitet, und am Ende kommt dann heraus, dass der Hans nach diesen Regeln zur Grete passt“. Da würde doch jeder sagen: „Na, hört mal Jungs, nach welchen Regeln denn nun?“
Sehen Sie, liebe Leserinnen und Leser, deswegen redet die Dating-Branche von „Algorithmen“, und nicht von „Regelwerken“ – damit Sie alle gar nicht erst auf die Idee kommen, nach den Regeln zu fragen. Übrigens haben ein paar Jungs von der Uni Stuttgart die Algorithmen mal unglaublich lang und breit und (wenn man Zeit hat) recht witzig erklärt.