Die Heuchler, Lügner und Vagabunden des Internets
Es vergeht ja kaum eine Woche, an der wir nicht eine Meldung lesen, in der das Internet verflucht wird: Mal ist es die Pornografie, die unsere Jugend verdirbt und mal sind es die „Heuchler und Lügner“, die offenbar das Netz durchkreuzen, um dort ihre teuflischen Pläne des Seitensprungs zu realisieren.
Das liest sich dann so:
Schwerwiegender sind aber die Schäden, die Heuchler und Lügner im so genannten sozialen Netz anrichten. Die Leute mit der Doppelmoral, die sich ein zweites Ich überstülpen und damit im Internet hausieren. Sie texten sich mit Lügen zu, wochenlang, monatelang. Sie geben vor, enttäuscht, getrennt, geschieden oder verwitwet zu sein – und oft kommt erst nach Monaten ans Tageslicht, dass der Knabe oder die nette Dame mit den zuckersüßen Mails, den heißen SMS, den verlockenden Versprechungen schlicht und einfach verheiratet ist.
Ja sicher kommt das vor – und es gibt sogar virtuelle und echte Orte, an denen man weiß, dass es so und nicht anders ist – und dennoch miteinander flirtet. Das ist nun einmal ein Spiel der Erwachsenen, das nicht ganz neu ist. Neu ist auch nicht, dass der eine oder andere etwas einseitig spielt: Aber dazu ist erst einmal die Schieflage erforderlich, nämlich ein ausgesprochen naives „Opfer“ und ein ausgesprochen trickreicher Täter, denn üblicherweise gelingt es im Netz kaum noch einem „Internet-Vagabunden“, mit „den Gefühlen echter Partnersuchender zu spielen“.
Ich denke, wir sind alle Erwachsene, die ihr Leben selber in die Hand nehmen können – und wir können Menschen aus Lust und Leidenschaft verfallen, wann wir wollen und es bleiben lassen, wenn wir es nicht wollen. Wir können mit der Liebe spielen, wenn wir glauben, dieses Spiel zu beherrschen oder es besser gar nicht erst anfangen, wenn wir uns nicht trauen.
Ja, und wir können bei Online-Partneragenturen wie auch bei traditionellen Partneragenturen einen Partner finden. Jede Möglichkeit hat ihre schönen und weniger schönen Seiten, und je eher man dies akzeptiert, umso besser. Am Ende ist ohnehin die Entscheidung des mündigen Partnersuchenden gefragt – und zu allem Überfluss muss man sich ja auch noch in den Partner verlieben, der von traditionellen Partnervermittlungen vorgeschlagen wird – was auch nicht immer gelingt.