Datingspiele mit dem Immunsystem
In der Theorie ist die Sache faszinierend: Menschen mit unterschiedlichen Immunsystemen erkennen einander am Geruch und ziehen sich dabei an wie zwei richtig gepolte Magneten. Die soll angeblich innerhalb der Evolution dazu geführt haben, dass genetisch gesundere Kinder entstehen, wie sie sowohl das Immunsystem der Mutter wie auch das des Vaters erben.
Um gleich Paare zusammenzuführen, die einander riechen können, hat man bereist verschiedentlich Experimente mit Gentests durchgeführt, ja, man hat sogar schon vorgeschlagen, ganze Gendatenbanken für Singles auszubauen, um dies festzustellen. Genetisches Matching ist heute deshalb bereits ein alter Hut – aber eben immer wieder populär. Nach meinen Informationen ist ein Anbieter, der solche Gentests durchfuhrt, bei in der Vergangenheit bei den meisten traditionellen Partnervermittlungen abgeblitzt.
Inzwischen allerdings gibt es eine deutsche Partnervermittlung, die auf dieser Basis zu arbeiten versucht. Nicht als eine Speichelprobe, um einen DNA-Test durchzuführen, sei erforderlich – so die Behauptung. Auf ihr beruht die Geschäftsidee der Vermittlung per Gentest, über die jüngst die Süddeutsche Zeitung und andere Medien berichteten.
Einen Haken hat die Sache selbstverständlich: Einander gut riechen können heißt noch nicht, einander auch in Körper, Geist, Verhalten und Emotionen zu mögen – und die Möglichkeit, genetische Super-immun-Kids großzuziehen, ist für die meisten Paare voraussichtlich kein Grund, zu heiraten.