Die Woche in Dating: Zeitgeist, Promis und Pappnasen
Wer „Promi“ ist, gleich ob A-Promi oder B-Promi (es gibt noch mehr Buchstaben im Alphabet), der muss jetzt natürlich noch schnell den Dating-Zug erwischen, wo doch die Lockführer streiken. Das denkt sich jedenfalls offenbar der Verlag, der Frau Nick beauftragt hat, ein Buch zu schreiben. Das würde mich gar nicht so stören, wenn die Dame nicht (jedenfalls nach Presseberichten) im Buch davon ausgehen würde, dass alle Menschen über 50 ganz viel Freizeit haben und man sie deshalb im (beispielsweise) im Schrebergartenverein kennenlernen kann. Wie viele Buchstaben hatte das Alphabet doch noch? Jedenfalls finden wir bei „K“ Frau Katzenberger. Bliebe noch Christiane Hagn, die ein Buch geschrieben hat und in einem BILD-Interview gestand, „gerne erobert“ zu werden. Da frage ich mich doch ernsthaft, wer ihr Buch kaufen soll. Michelle Hunziker hingegen konnte nichts dafür, im Zusammenhang mit Dating erwähnt zu werden – mit ihr wollen angeblich die männlichen Schweizer Seitensprünge wagen. Die Pappnasentage machen mich übrigens immer nachdenklich und keinesfalls „toll“, wie Sie hier nachlesen können – und dass der angebliche „“Welt“-Frauentag nun auch noch auf den Faschingsdienstag fiel, war natürlich ein Fressen für alle, die den Frauentag eher am „Schmutzigen Donnerstag“ vermuteten. Und weil ich wirklich ein Freund der Besinnung bin, hat der Liebesverlag am Aschermittwoch auch ein paar saure Heringe für Besserwisser spendiert.
Soweit alles zum Faschingstusch – Tätäh, Tätäh, Tätäh.
Bei den Frauen über 40 war ich diesmal etwas anderer Meinung als Kollegin Judith Alwin – das muss auch sein, sonst gäbe es ja gar keine Diskussion mehr.
Doch nun zur Branche: PARSHIP Deutschland schickte noch einmal die Pressemitteilung aus, die PARSHIP Schweiz schon zuvor aussandte, und weil ich immer multinational denke, hatte ich diese schon zuvor veröffentlicht. Aber sie ist interessant, weil sie vom Erfolg handelt – und was ist eigentlich sinnlicher als der Erfolg?
Übrigens mal so nebenbei bemerkt: Angeblich soll der Preis für Sex fallen – nicht bei den Rotlichtdamen, sondern bei Ihnen allen da draußen – wegen eines Überangebots. Ich befürchte allerdings, dass der Preis für Beziehungen steigt – überwiegend wegen der immer noch anhaltenden lächerlichen Zeitströmung, die Rosinen aus dem Partnerkuchen herauspicken zu wollen: Spätzinnen, wollt ihr ewig warten?
Der Zeitgeist spielte dann auch in das Interview herein, dass ich mit Frau Schnabel von PARSHIP führte, und aus dem ich mal dies zitiere: „Das ist ein in erster Linie gesellschaftliches Phänomen – man will den perfekten Partner finden, einen Partner, der alles kann, alles weiß, blendend aussieht und gleichzeitig kinderlieb und ein charmanter Verführer ist.“
Das gesamte Interview wurde in zwei Teilen veröffentlicht, die sie hier (Das Geheimnis des Partnerübereinstimmungstests) und hier (PARSHIP-Prinzip®) lesen können. Zum Interview selbst gibt es viel zu sagen, aber die will ich loswerden: Wenn alle Gespräche mit allen Marktteilnehmern so angenehm wären, dann könnten Sie hier viel häufiger Positives lesen. Vielleicht sagen Sie es mal Ihrer PR-Abteilung, egal, wie Sie heißen oder wie Ihre Agentur heißt?
Übrigens änderre sich meine Meinung zu Partnerübereinstimmungstests generell dadurch nicht – aber man muss gerechterweise sagen, dass manche Unternehmen damit besser umgehen können und andere eben nicht so gut.
Bräute aus dem Versandhandel sind ein heikles Thema – und wenn man von einer Agentur aufgefordert wird, darüber zu schreiben, wird das Thema noch heikler. Die Liebepur hat das Angebot übrigens abgelehnt, und wir halte mit unsrer Meinung zum Thema auch nicht hinter dem Berg: Mag in den USA die Mail-Order-Braut aka Frauenimport per Schiff gegen Tabakpflanzen auch eine akzeptierte Tradition sein, irgendwie kann ich mich als Europäer an den Gedanken nicht gewöhnen. Die EU bietet freie Reise- und Niederlassungsmöglichkeiten – also versuchen Sie es doch mal dort.
Was Milchreis mit Dating zu tun hat, war mir neu, aber T-Online wird ja wissen, was man damit beabsichtigt hat, und die Spammer waren auch mal wieder aktiv: Welch Freude, wenn Monika warm küssen Stein.
Ach, und bitte dies noch: Ich rufe gerade zur „Frühlingsoffensive“ beim Dating auf – könnten Sie dies auch noch ihren Kolleginnen, Kollegen, PR-Agenturen und allen anderen sagen – und auch jungen Damen, die mal zur Feder greifen wollen. Es muss nicht immer Online-Dating sein – die Liebe kennt ja bekanntlich keine Grenzen. In diesem Sinne: Schönes Wochenende für Sie alle … und vielleicht können Sie ja die ersten Frühlingsboten schon mal besichtigen.